Welche Versicherungen sollte man eigentlich für seine Kinder anschließen? Brauchen sie eine Haftpflicht- oder Unfallversicherung? Wir verraten dir, wie du deine Kinder optimal versicherst.
Die Versicherung für Kinder fängt bei einem guten Familienschutz an
Für einen guten Versicherungsschutz deiner Kinder hast du schon viel getan, wenn du selbst optimal versichert bist. Prüfe also, welche Versicherungen du abgeschlossen hast und was sie beinhalten. Dann kannst du eventuelle Lücken im Schutz für deine Kinder besser einschätzen.
- Bei Kranken– und Haftpflichtversicherung ist fast immer die Familie mit versichert. Hier reicht es, wenn du einen guten Versicherungsschutz hast.
- Auch Kindern können Unfälle widerfahren, aufgrund derer sie lebenslang mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen leben müssen oder auf Hilfe angewiesen sind. Mit einer Unfall– oder eine Kinderinvaliditätsversicherung sind sie auch für diesen Fall finanziell abgesichert.
Krankenversicherung: Kinder sind automatisch mitversichert
In der gesetzlichen Krankenversicherung sind Kinder generell kostenlos mitversichert. Sie haftet auch für Volljährige, wenn deine Kinder noch unter 25 Jahren alt sind und studieren. Starten deine Kinder ins Berufsleben, brauchen sie eine eigene Krankenversicherung.
Bei einer privaten Krankenversicherung sind Kinder mit einem Zusatztarif mitversichert. Erkundige dich am besten bei deiner Krankenversicherung, welche Möglichkeiten es gibt.
Müssen kleine Kindern ins Krankenhaus, fühlen sie sich sicherer, wenn ein Elternteil bei ihnen bleiben kann. Dieses sogenannte „Rooming-In“ zahlen Krankenkassen in der Regel bei Kinder bis neun Jahren. Bei älteren Kindern muss der Arzt die Notwendigkeit bescheinigen. Mit einer Krankenzusatzversicherung kannst du in jedem Fall auch ältere Kinder während des Krankenhausaufenthalts begleiten oder in einem Zweibettzimmer unterbringen lassen.
Zahnzusatzversicherung für die Zahnspange
Die Krankenkassen zahlen eine Zahnkorrektur nur bei einer schwerwiegende Fehlstellung der Zähne. Die liegt vor, wenn Kinder nur mit Mühe kauen, sprechen oder sogar atmen können. Auch dann übernehmen manche Krankenkassen nur 80 Prozent der Kosten. Stiftung Warentest rät dazu, sich die Definition von kosmetischen Zahnkorrekturen und medizinisch notwendige Eingriffen in den Versicherungsbedingungen durchzulesen.
Eine Zahnzusatzversicherung für Kinder zahlt auch bei leichten (kosmetischen) Zahnkorrekturen, die oft mir Hilfe einer Zahnspange erfolgen. In diesem Fall erstattet die Versicherung die vollen Behandlungskosten.
Wenn du deinen Kindern später unangenehme Zahnarztbesuche ersparen möchtest, kannst du mit einer gesunden Ernährung dafür sorgen, dass sich die Zähne gut entwickeln können. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung hat Empfehlungen für gesunde Zähne bei Kindern zusammengestellt:
- Achte darauf, dass sie genügend Kalzium zu sich nehmen. Denke auch an pflanzliche Kalziumquellen wie Brokkoli, Grünkohl und Sesam.
- Lass deine Kinder die ganze Vielfalt der Obst- und Gemüsesorten entdecken.
- Vermeide zuckerhaltige Getränke aus Flaschen oder Schnabeltassen. Besser sind Wasser und ungesüßte Getränke aus Tassen.
Wann die Haftpflichtversicherung für deine Kinder haftet
Der Ball, der die Fensterscheibe des Nachbarn zerstört, ist ein klassischer Fall für deine Haftpflichtversicherung. Diese haftet, wenn Andere durch deine Unachtsamkeit einen Schaden erleiden oder verletzt werden. In deiner Haftpflichtversicherung sind auch Kinder und Ehe- oder Lebenspartner mitversichert.
Vorsicht, wenn deine Kinder noch unter sieben Jahre alt sind. Die Rechtsprechung nimmt an, dass Kinder sich noch nicht darüber bewusst sind, wenn sie etwas anstellen. Das heißt sie sind rechtlich „deliktunfähig“ und sind nicht haftbar für den Schaden, Bürgerliches Gesetzbuch (BGB)§ 828. In diesen Fällen erstattet die Haftpflichtversicherung keine Kosten.
Aber: Wenn du nachweislich deine Aufsichtspflicht verletzt hast, während dein Kind den Schaden verursacht hat, haftest du als Elternteil. In diesem Fall zahlt deine Haftpflichtversicherung wiederum. Der Beweis, ob kleine Kinder richtig beaufsichtigt waren oder nicht, ist schwer zu liefern und es gibt auch keine genaue Definition dazu.
Mit Zusatztarifen zur Haftpflichtversicherung kannst du auch Schäden von Kleinkindern bis sieben Jahren versichern. Stiftung Warentest hält solche Zusätze für zu teuer und daher wenig sinnvoll – wäge selbst ab, ob du sie für dein Kind abschließen willst.
Die Unfallversicherung: diese Versicherung für Kinder zahlt nur für schwere Unfallfolgen
Die Unfallversicherung ist wahrscheinlich die Versicherung, an die Eltern zuerst denken, wenn sie ihre Kinder absichern möchten. Der Gedanke, dass Kinder durch einen Unfall womöglich lebenslang beeinträchtigt sind, ist eine der schlimmsten Vorstellungen für Eltern.
- Durch die gesetzliche Unfallversicherung sind Kinder in der Kita, Schule oder Ferienlager versichert.
- Mit einer privaten Unfallversicherung kannst du die Folgen durch Unfälle im Haus, in der Freizeit und beim Sport absichern.
Die private Unfallversicherung zahlt entweder eine Einmalzahlung oder lebenslange Rente, wenn dein Kind über einen längeren Zeitraum durch den Unfall gesundheitlich geschädigt ist. Die Behandlungskosten dagegen trägt die Krankenversicherung.
Die Zahlungen sind zum Beispiel dafür gedacht, die Wohnung barrierefrei umzubauen oder um dein Kind später finanziell unabhängiger zu machen.
Jedoch zahlt die Unfallversicherung nicht bei kleinen Unfällen. Erst wenn eine dauerhafte Behinderung vorliegt und ein Invaliditätsgrad festgestellt ist, erfolgt die Zahlung der Versicherungssumme.
Jede Versicherung hat eine sogenannte Gliedertaxe, aus der für jeden Körperteil die entsprechenden Zahlungen ersichtlich sind. So werden zur Berechnung der Versicherungszahlung zum Beispiel Behinderungen an Armen oder Beinen unterschiedlich bewertet und jeweils mit dem Invaliditätsgrad berechnet.
Versicherung für Kinder: Die Invaliditätsversicherung
Häufig führen auch Krankheiten oder angeborene Behinderungen dazu, dass Kinder auf Hilfe angewiesen sind. Bei Stiftung Warentest berichten Experten, dass nur etwa knapp ein halbes Prozent der Invaliditätsfälle durch einen Unfall verursacht wurden. Daher empfehlen sie auch eine Kinderinvaliditätsversicherung, die sowohl bei Unfall als auch bei Krankheit Versicherungsschutz bietet.
In der Regel zahlt die Kinderinvaliditätsversicherung ab einem Invaliditätsgrad von 50 Prozent. Je nach Versicherung und Beeinträchtigung, erstattet die Versicherung eine einmalige Summe oder eine monatliche Rente.
- Achte bei der Kinderinvaliditätsversicherung auch auf Ausschlüsse, wie psychische Störungen, bei denen kein Versicherungsschutz besteht.
- Angeborenen Erkrankungen dagegen dürfen Versicherungen nicht mehr ausschließen. Stiftung Warentest bezieht sich auf ein Urteil des Bundesgerichtshofs, der ausdrücklich den von Versicherungen praktizierten Ausschluss verbietet.
Es ist ratsam die Kinderinvaliditätsversicherung so früh wie möglich abzuschließen. Häufig ist ein Versicherungsabschluss schon sechs Wochen nach der Geburt möglich. Bei dem Abschluss der Versicherung soll die Gesundheit deines Kindes so genau wie möglich dokumentiert sein. Die Versicherungen können sich auch bei deinem Kinderarzt erkundigen, dem du aber die Auskunft erlauben musst.
Die Versicherung ist meistens mit dem 18. oder spätestens dem 21. Geburtstag deines Kindes beendet. Danach kann eine private Berufsunfähigkeitsversicherung den Schutz gegen Invalidität übernehmen. Diese kannst du auch schon abschließen, wenn dein Kind noch studiert.