Willst du Schneckenkorn im Garten einsetzen? Wir erklären dir, wie Schneckenkorn funktioniert und stellen Alternativen für einen schneckenfreien Garten vor.
Schneckenkorn – was ist das eigentlich?
Wenn du einen Garten hast, wirst du die Enttäuschung kennen, wenn Schnecken über Nacht die jungen Salatpflanzen abgefressen haben oder von der gerade gekeimten Kürbispflanze nur noch ein grüner Stummel übrig ist.
Viele Gärtner:innen greifen daher zu Schneckenkorn, um die Tiere zu bekämpfen. Zusammensetzung und Funktion des Schädlingsbekämpfungsmittels können je nach Produkt unterschiedlich sein. Die meisten Mittel sind darauf ausgelegt, die Schnecken zu töten. Alternative Mittel enthalten Fraßhemmer oder sollen Schnecken nur vertreiben.
Schneckenkorn im Test
Wie die meisten Schädlingsbekämpfungsmittel kann Schneckenkorn auch für Menschen und andere Tiere gefährlich sein – je nachdem welchen Wirkstoff das Mittel enthält. Einen Hinweis darauf, welche Produkte empfehlenswert sind, liefert Öko-Test. Das Magazin hat zehn verschiedene Sorten von Schneckenkorn getestet. Das Ergebnis: Nur drei der getesteten Produkte wurden mit „sehr gut“ bewertet. Die übrigen sieben erhielten die Note „befriedigend“.
Alle mit „befriedigend“ beurteilten Mittel enthielten den Wirkstoff Metaldehyd. Dieser Stoff kann auch für Kinder oder Haustiere gefährlich werden, wenn sie das Schneckenkorn zu sich nehmen. Kleine Kinder könnten die oft blau gefärbten Körner zum Beispiel mit bunten Zuckerperlen verwechseln. Bitterstoffe im Schneckenkorn verhindern zwar in der Regel, dass Kinder Schneckenkorn essen. Haustiere lassen sich davon mitunter jedoch nicht aufhalten. Sollte es dennoch passieren, dass dein Kind versehentlich Schneckenkorn verschluckt hat, kann es bei geringen Mengen zu Reizungen im Magen-Darm-Bereich kommen. Bei größeren Mengen sind heftigere Symptome wie hohes Fieber, Muskelkrämpfe oder sogar Koma möglich. Solltest du den Verdacht haben, dass dein Kind Schneckenkorn gegessen hat, suche am besten einen Arzt auf. Das gleiche gilt auch für Hunde.
Ohne Metaldehyd kommen die drei Produkte aus, die Öko-Test als „sehr gut“ eingestuft hat. Als alternative Wirkstoffe enthielten sie zum Beispiel Eisen-III-Phosphat, das als Fraßhemmer wirkt oder ätherische Öle, die die Schnecken vertreiben sollen.
Achtung: Eisen-III-Phosphat ist zwar sogar laut der EG-Öko-Verordnung zugelassen und auch die Anbauverbände Demeter, Bioland und Naturland erlauben es, da es im Hinblick auf die Umwelt am wenigsten schädlich ist. Die Schnecken verenden jedoch daran, nachdem es ihr Fressen hemmt und sie in ihre Verstecke zurückkehren – weshalb wir es aus Tierschutzgründen insgesamt nicht empfehlen.
Hier die Testergebnisse im Überblick:
Sehr gut:
- Aries Schnecken Granulat (**online bei Amazon) – mit ätherischen Ölen
- Bayer Garten Natria Schneckenkorn Biomol – mit Eisen-III-Phosphat
- Neudorff Ferramol Schneckenkorn – mit Eisen-III-Phosphat
Befriedigend:
- Celaflor Schneckenkorn Limex
- Compo Schnecken-Frei Lima Disque
- Compo Schnecken-Korn
- Dehner Schneckenkorn
- Delu Schneckenkorn
- Dr. Stähler Schnecken-Korn Clartex Blau
- Dr. Stähler Schnecken-Korn Pro Limax
Alternativen zu Schneckenkorn
Schneckenkorn, das Schnecken tötet, wird oft auch für natürliche Fressfeinde der Schnecken zur Gefahr. So können beispielsweise Igel vergiftete Schnecken fressen. Außerdem tötet Schneckenkorn auch Gehäuseschnecken – sie sind für Pflanzen eigentlich unproblematisch.
Nach Möglichkeit solltest du daher so weit es geht auf Schneckenkorn verzichten oder Produkte auf Basis ätherischer Öle verwenden. Mit den folgenden Mitteln und vorbeugenden Maßnamen kannst du deine Pflanzen ebenfalls vor Schnecken im Garten schützen:
- Errichte natürliche Barrieren, indem du Rindenmulch, Sägemehl, Sand, Gesteinsmehl oder Kalk um dein Beet oder noch besser um die einzelnen Pflanzen streust. Schnecken können diese Materialien nur sehr schwer überwinden. Auch Schneckenzäune (gibt es z. B. bei **Amazon) halten Schnecken von deinen Beeten fern.
- Gieße nur punktuell, direkt an den Pflanzen.
- Fördere in deinem Garten natürliche Fressfeinde von Nacktschnecken. Dazu gehören unter anderem Igel, Kröten, Amseln oder auch Laufkäfer und Glühwürmchen. Biete diesen Nützlingen Nist- und Rückzugsmöglichkeiten. Hänge zum Beispiel Nistkästen auf oder baue ein Insektenhotel.
- Lege Rhabarberblätter, Pampelmusenschalen oder Holzbretter im Garten aus. Die Schnecken nutzen sie tagsüber gerne als Versteck. Sammle die Schnecken in diesen Verstecken regelmäßig ab.
- Baue eine natürliche Schneckenfalle selber.
Von den oft empfohlenen Bierfallen solltest du die Finger lassen. Bei einer Bierfalle füllst du einen Behälter mit Bier und gräbst ihn ebenerdig ein. Das Bier lockt die Schnecken an, die dann ins Bier fallen und ertrinken. Genau darin besteht aber das Problem: Oft lockst du mit dem Bier nur noch mehr Schnecken in den Garten.