Baumpflege wird oft unterschätzt, dabei sind auch pflegeleichte Bäume auf Zuwendung angewiesen. Hier erfährst du alles darüber, wie du Bäume in jeder Jahreszeit gesund und groß bekommst.
Jeder neu gepflanzte Baum ist wertvoll, denn er leistet einen wertvollen Beitrag zum Klimaschutz. In deinem Garten sind Bäume auch Schattenspender, Sichtschutz und Zierde.
Viele glauben, Bäume brauchen keine Pflege und wachsen von alleine. Falsch: Auch wenn sie im Vergleich zu anderen Gartenpflanzen pflegeleicht sind, ist die Baumpflege aber sehr wichtig. Die ersten Wuchsjahre entscheiden nämlich über den Kronenaufbau, die Vitalität des Baumes und seine Widerstandskraft – ältere Bäume solltest du zumindest regelmäßig beschneiden.
Baumpflege: Die richtige Pflanzzeit
Einen Baum kannst du das ganze Jahr über pflanzen, solange der Boden nicht gefroren ist. Trotzdem gibt es Monate, in denen der Baum es leichter hat, sich in seinem neuen Zuhause zu akklimatisieren.
Im Frühling und Herbst tragen die jungen Setzlinge keine Blätter, was die Verdunstung von Wasser minimiert. Der Baum muss also weniger Wasser aufnehmen, was wichtig ist, da der Baum beim Ausgraben in der Baumschule einige Feinwurzeln verliert. Diese Wurzeln am Rand der Wurzelballens sind für die Wasser- und Nährstoffaufnahme zuständig. Pflanzt du deinen Baum zum Beispiel im Hochsommer, kann es sein, dass er den Verlust einiger Wurzeln nicht verkraftet und verdurstet. Gleichzeitig regnet es im Frühjahr und Herbst mehr als im Sommer und die Temperaturen sind milder.
Wenn dein junger Baum in der Erde sitzt, braucht er viel Wasser. Vor allem Flachwurzler wie Buchen, Magnolien und viele Obstbäume sollten in den ersten Jahren nach der Pflanzung in trockenen Sommern ordentlich gegossen werden, zwei- oder dreimal die Woche, mindestens jedoch einmal. Im Durchschnitt braucht ein Obstbaum zum Beispiel mindestens 30 Liter pro Quadratmeter Fläche.
Tipp: Du musst den Baum nicht „von oben“ gießen. Lege am besten den Gartenschlauch auf den offenen Bereich um den Baumstamm herum, die sogenannte Baumscheibe, und lasse das Wasser zehn bis fünfzehn Minuten laufen.
Baumpflege im Garten
Folgende Tipps zur Baumpflege solltest du beherzigen, wenn du gesunde Bäume um dich herum haben willst:
Baumscheibe anlegen
Lege eine Baumscheibe an, also eine freie Fläche rund um den Baum. Beachte dabei Folgendes:
- Sie erleichtert die Rasenpflege und schützt Bäume vor Verletzungen mit dem Rasenmäher.
- Solltest du später unter deinem Baum sitzen wollen, lege sie an, solange der Baum noch jung ist.
- Halte die Baumscheibe offen und frei, damit der Baum alle nötigen Nährstoffe und das Wasser in die Wurzeln ziehen kann, ohne mit Büschen und Gräsern in Konkurrenz treten zu müssen.
- Die Baumscheibe kannst du mit Kompost und einer Mulchschicht auslegen, welche du regelmäßig austauschen musst. Tipp: Kompost anlegen: Kostenloser Dünger für den Garten
- Wenn du es grün willst, kannst du als Unterbepflanzung Ringelblumen oder Kapuzinerkresse säen, sie bilden keine breiten Wurzeln aus.
- Begrenze die Baumscheibe mit Steinen.
- Wenn der Baum älter oder kein Flachwurzler ist, kann er die Wurzeln tiefer schlagen und kommt auch ohne eine Baumscheibe zurecht.
Kalkfarbe für den Baumschutz
Pinsle den Stamm mit Kalkfarbe ein, denn die ist nachhaltiger als weiße Baummanschetten (gleiche Funktion wie Kalkfarbe) aus Kunststoff. Eine biologische Farbe findest du zum Beispiel auf** Amazon.
- Bevor du die Farbe aufpinselst, solltest du lose Rindenstücke und Moos mit einer harten Bürste abschrubben.
- Mit der Farbe kannst du vor allem junge Bäume vor Frost und Fraßschäden durch Wildtiere schützen.
- Streiche den ganzen Stamm mit der Farbe, vom Stamm bis in die Basis der ersten Äste.
- In den immer heißeren Sommern wirkt die Kalkfarbe temperaturregulierend: Sie reflektiert das Sonnenlicht, sodass sich der Stamm tagsüber nicht aufheizt und sich der hohe Temperaturunterschied zu den frostigen Nächten nicht in längs aufgeplatzten Rissen entlädt.
Bäume schneiden
Obstbäume und junge Zierbäume solltest du einmal im Jahr beschneiden. Ältere Zierbäume alle paar Jahre. Entferne morsche und sich überkreuzende Äste.
Gegabelten Stämmen vorbeugen
Beuge Zwieseln vor, also gegabelten Stämmen.
- Ein Stamm kann sich nach Windbruch, einer Verletzung oder in der Jugendphase gabeln.
- Wenn du einen Zwiesel nicht beschneidest, kann der Baum später an der Gabelungsstelle auseinanderbrechen.
- Hier ist es ratsam, den dünneren der beiden Stämme zügig wegzuschneiden. Denn sind die Bäume erstmal dicker, muss eine Fachkraft ran.
Wundpflege am Baum
Auch Bäume brauchen Wundpflege. Lies dazu auch: Baum blutet: Das steckt dahinter
- Das kann passieren, nachdem sie einen Ast verloren haben oder einer weggeschnitten wurde: Es bleibt eine wunde Stelle zurück.
- Der Baum heilt nicht, indem er wie ein Mensch über der Wunde neue Zellen wachsen lässt, er schottet die vorhandenen Zellen mit einer spezifischen Schicht ab: Er „überwallt“.
- Damit der Baum es leichter hat, überzuwallen, solltest du die Ränder der Sägewunden mit einem scharfen Messer glätten.
- Glatte Wunden sind auch weniger anfällig für Pilz- und Bakterienbefall.
So pflegst du Indoor- und Terrassenbäume richtig
Zimmerpflanzen und Bäume in Kübeln, wie zum Beispiel Zitronenbäumchen, brauchen eine andere Pflege als Bäume, die im Garten naturnäher wachsen.
Zuerst musst du dich schlau machen, wie viel Licht und Wärme sie zum Wachsen benötigen. Der allseits beliebte Gummibaum zum Beispiel mag es hell, ohne jedoch in der prallen Sonne zu stehen. Je bunter die Blätter, desto mehr Licht. Außerdem mögen es der Gummibaum, wie auch das beliebte Bonsaibäumchen, warm. Die Temperatur sollte auch im Winter nicht unter 18 Grad fallen.
Da Indoor- und Terrassenbäume eine begrenzte Erdfläche zur Verfügung haben, ist es wichtig, die Pflanzen regelmäßig zu düngen. Dabei variiert die Häufigkeit und der Zeitpunkt je nach Baumart. Die meisten Arten werden von Frühjahr bis in den Herbst hinein gedüngt. Junge Bäume mögen Dünger mit einem hohen Stickstoffgehalt, der das Wachstum fördert. Hier erfährst du, wie du nachhaltigen Dünger selbst machen kannst: Dünger für Pflanzen: Ganz natürlich selber machen
Auch das Umtopfen gehört zur Baumpflege. Auch hier variiert die Häufigkeit je nach Baumart. Gängige Arten, wie der Olivenbaum oder das Zitronenbäumchen, müssen nach 3-4 Jahren nach der Anpflanzung in einen größeren Topf umgetopft werden. Ob du eine Pflanze umtopfen musst, kannst du ganz leicht testen: Versuche den Wurzelballen vorsichtig aus dem Topf zu ziehen. Gelingt es dir leicht, den kompletten Wurzelballen herauszuziehen, ist es Zeit fürs Umtopfen.