Wenn Kunststoff klebrig wird, sammelt sich an der Oberfläche jede Menge Schmutz und es wird unangenehm, die Fläche zu berühren. Wir verraten dir, woran das liegt und wie du das Material reinigen kannst.
Bei sogenannten Soft-Touch-Oberflächen kann der verarbeitete Kunststoff nach einiger Zeit klebrig werden. Diese Kunststoffbeschichtungen findest du zum Beispiel auf Fernbedienungen, an Spielzeugen, Kabeln, Digitalkameras, im Innenraum von Autos oder an Kunststoffgriffen. Die Industrie setzt diesen Soft-Touch-Kunststoff gern ein, da Konsument:innen ihn als besonders samtig und angenehm empfinden. Unangenehm wird es jedoch, wenn der Kunststoff plötzlich anfängt zu kleben.
Verantwortlich für die klebrige Konsistenz sind vermutlich die Weichmacher (Phthalate) im Plastik. Dabei handelt es sich um eine Reihe chemischer Phthalsäure-Verbindungen, die Kunststoff biegsam und weich machen. Diese Weichmacher verdunsten nach einiger Zeit und verbinden sich an der Oberfläche mit Schmutzpartikeln. Das Resultat: Der Kunststoff wird klebrig und die Flächen verschmutzen zunehmend. Wegwerfen beziehungsweise ersetzen musst du die entsprechenden Artikel deshalb in der Regel nicht gleich. Mit einigen Hilfsmitteln kannst du sie wieder säubern.
Das hilft gegen klebrigen Kunststoff
Die verklebten Kunststoffteile einfach ins Wasser zu tauchen hilft nicht, und kann sogar größeren Schaden anrichten, wenn es sich dabei um elektronische Geräte handelt. Auch Spülmittel oder Allzweckreiniger entfernen zwar den Schmutz, führen jedoch nicht dazu, dass der Kunststoff weniger klebrig wird. Behandle die entsprechenden Stellen stattdessen punktuell. Achte darauf, eventuelle Netzstecker, Akkus oder Batterien vor der Reinigung zu entfernen.
Auf folgende Hausmittel kannst du zurückgreifen, wenn Kunststoff klebrig wird:
- Maisstärke oder Babypuder: Mit diesen feinen Pudern kannst du die Schmutzpartikel binden. Reibe die entsprechende Oberfläche damit ein und wische sie anschließend erst mit einem leicht angefeuchteten Lappen und dann mit einem trockenen Tuch ab.
- Nagellackentferner: Aufgrund des Alkoholgehalts ist auch Nagellackentferner geeignet, um klebrigen Kunststoff zu behandeln. Gib die Flüssigkeit auf ein Tuch und streiche damit mehrfach über den Kunststoff, bis dieser nicht mehr klebrig ist. Anschließend gehst du noch ein paar Mal mit einem einfachen feuchten Lappen über die entsprechenden Stellen. Achte darauf, den Nagellackentferner nur in geringen Mengen einzusetzen und lüfte während und nach der Reinigung den betroffenen Raum.
- Orangenöl-Reiniger: Am effizientesten wirkt Orangenöl-Reiniger, wenn Kunststoff klebrig wird. Das Orangenöl enthält Terpene, die dabei helfen, die klebrige Oberfläche abzutragen. Gib diesen auf ein Tuch und reibe den klebrigen Kunststoff damit ein. Lasse den Reiniger je nach Anwendungshinweise einige Zeit einwirken und reibe ihn anschließend mitsamt der klebrigen Schicht ab. Auch hier gilt: Nutze so wenig Reiniger wie möglich und achte auf eine gute Durchlüftung. Orangenöl-Reiniger in Bio-Qualität kannst du zum Beispiel im Avocadostore** kaufen.
Wichtig: Egal, welches Mittel du verwenden möchtest – teste es möglichst erst einmal an einer kleinen Stelle. So kannst du prüfen, ob es sich auf das restliche Material eventuell schädlich auswirkt und kannst dich gegebenenfalls für ein anderes Reinigungsmittel entscheiden.
Kunststoff wird klebrig: Ist das gefährlich?
Kunststoffe mit Weichmachern bergen generell gewisse gesundheitliche Risiken – egal ob sie bereits klebrig geworden sind oder nicht. Denn auch bei noch intaktem Kunststoff können Weichmacher bereits aus dem Plastik gequollen und in andere Produkte übergegangen sein. So können sie zum Beispiel auch in die Nahrung gelangen.
Laut dem Umweltbundesamt fällt die Risikobewertung je nach Art des Weichmachers unterschiedlich aus. Insbesondere der Weichmacher DEHP ist diesbezüglich gefährlich: Hinweise belegen, dass er ab einer bestimmten Menge fruchtschädigend (das heißt, sie können vererbbare Schäden der Nachkommenschaft hervorrufen) und fruchtbarkeitsschädigend wirken kann. Auch DBP und BBP können die Fortpflanzungsfähigkeit beeinträchtigen. Andere Weichmacher, wie beispielsweise Diisononylphthalat und Diisodecylphthalat stuft das UBA als weniger gesundheitsschädlich ein. Mehr zu diesem Thema erfährst du hier: Weichmacher: Wo die Stoffe stecken und weshalb sie gefährlich sind
Wir empfehlen dir, Kunststoff generell zu meiden, wenn Alternativen aus weniger problematischen Rohstoffen (zum Beispiel Holz) vorhanden sind. So kannst du zum Beispiel auf Spielzeug oder Kochgeschirr aus Holz zurückgreifen. Dies ist jedoch nicht bei jedem Alltagsgegenstand der Fall. Greifst du also doch hin und wieder auf Kunststoffprodukte zurück, dann informiere dich vorher über die verwendeten Weichmacher. Dafür kannst du auch den Hersteller direkt anschreiben.