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Fußbodenheizung: Wie energiesparend ist sie?

Eine Fußbodenheizung sorgt für angenehm warme Füße. Unter welchen Umständen du damit Energie sparen kannst, und wann sich eine Nachrüstung lohnt, erfährst du hier.

Fußbodenheizungen nutzen den Umstand aus, dass warme Luft nach oben steigt. Außerdem wird die Wärme von den Wänden und der Decke abgestrahlt und verteilt sich so gleichmäßig im ganzen Raum. Bereits im alten Rom gab es Fußbodenheizungen.

Du kannst zwischen zwei Arten von Fußbodenheizungen unterscheiden: Es gibt solche, die mit Strom betrieben werden und solche, bei denen die Wärme durch warmes Wasser erzeugt wird. Heutzutage gibt es bei den meisten Modellen beider Arten Thermostate, mit denen die gewünschte Temperatur relativ genau eingestellt werden kann.

Vorteile von Fußbodenheizung

Es gibt viele Gründe, weshalb die Fußbodenheizung beliebt ist:

  • Sie sorgt für angenehm warme Füße.
  • Es gibt keine sichtbaren Heizkörper, die dein Raumgefühl stören.
  • Es gibt keinen Heizkörper, der entstaubt werden muss oder Platz wegnimmt.
  • Durch die gleichmäßige Verteilung der Wärme wird weniger Staub aufgewirbelt als durch herkömmliche Heizkörper. Das ist besonders für Asthmatiker und Menschen mit einer Hausstauballergie ein großer Vorteil.

Tatsächlich kann ein Haushalt mit Fußbodenheizung gegenüber einem mit Heizkörpern an der Wand etwa zehn Prozent Energie einsparen. Durch die gleichmäßige Verteilung der Wärme heizt eine Fußbodenheizung den Raum bereits mit einer Vorlauftemperatur von 35 Grad auf eine angenehme Temperatur. Heizkörper müssen dafür 50 bis 60 Grad warm werden. Dass die Vorlauftemperatur gering ist, macht die Fußbodenheizung auch für Besitzer:innen von Solarwärme-Anlagen zu einer guten Option.

Effizient heizen kann eine Fußbodenheizung allerdings nur, wenn der Wärmeverlust minimal ist. Dazu muss einerseits der Boden unter der Heizung gut gedämmt sein. Andererseits solltest du über der Heizung einen Bodenbelag wählen, der die Wärme besonders gut leitet. Das gilt zum Beispiel für Keramikfliesen oder Natursteine, während Teppichböden in den meisten Fällen ungeeignet sind.

Besonders vorteilhaft sind Warmwasser-Fußbodenheizungen für Haushalte mit Wärmepumpe. Beide Systeme arbeiten mit ähnlichen Wassertemperaturen und können gut aneinander gekoppelt werden. Es gibt jedoch auch Wärmepumpen-Arten, die ohne Wasser laufen. Wann es sich lohnt, auch eine Wärmepumpe nachrüsten zu lassen, erfährst du in unserem Ratgeber.

Nachteile von Fußbodenheizung

Den oben genannten Vorteilen von Fußbodenheizung stehen einige Nachteile gegenüber, die zum Teil vom Heizungstyp abhängen:

  • Die Anschaffung einer Fußbodenheizung ist teuer. Das gilt insbesondere, wenn du sie nicht in einem Neubau installierst, sondern in bereits vorhandenen Räumen nachrüsten willst.
  • Da Fußbodenheizungen schwer zugänglich sind, sind Reparaturen sehr aufwändig. Besonders problematisch sind Lecks in Warmwasser-Fußbodenheizungen, deren Rohre unter dem Estrich verlaufen. Auch Ablagerungen in den Rohren können nur schwer entfernt werden.
  • Elektrische Fußbodenheizungen können hohe Stromkosten verursachen, deshalb eignen sie sich nur selten als ausschließliches Heizsystem.
  • Fußbodenheizungen brauchen wesentlich länger als herkömmliche Heizkörper, um den Raum aufzuheizen. Schnelle Temperaturveränderungen sind nicht möglich. Das gilt vor allem für Fußbodenheizung, die nicht direkt unter dem Bodenbelag liegt, sondern unter dem sogenannten Estrich. Das ist der Aufbau, auf dem der Bodenbelag aufliegt.
  • Wie oben erwähnt, sparst du mit einer Fußbodenheizung nur Energie, wenn der Bodenbelag die Wärme gut leitet und möglichst wenig Wärme durch den Unterboden verloren geht. Ansonsten kann dein Energieverbrauch sogar ansteigen.

Fußbodenheizung mit Strom versus mit Wasser

Ob sich eine Fußbodenheizung energetisch oder finanziell lohnt, hängt von vielen Faktoren ab. Die mit Warmwasser und mit Strom betriebenen Arten zu vergleichen, gibt dir erste Anhaltspunkte:

  • Einbauaufwand: Wasserleitungen zu verlegen ist viel aufwändiger als das Verlegen von Heizmatten oder -folien. Eine Wasser-Fußbodenheizung lohnt sich also realistisch nur bei einem Neubau, während eine elektrische recht einfach eingebaut werden kann – vor allem, wenn der Bodenbelag erneuert wird und/oder noch nicht verlegt ist.
  • Anschaffungs- und Installationskosten: Fußbodenheizungen mit Strom kosten 20 bis 50 Euro pro Quadratmeter, solche mit Wasser 40 bis 70 Euro.
  • Unterhaltskosten: Elektrische Heizungen treiben die Stromkosten des Haushalts in die Höhe und sind langfristig im Normalfall teurer als andere Heizarten, und das gilt auch bei Fußbodenheizungen. Die laufenden Kosten sind hier also bei Warmwasser geringer. Wie andere elektrische Heizarten auch, zum Beispiel Heizlüfter oder Heizstrahler, solltest du sie möglichst nur unterstützend zu anderen Heizarten einsetzen.
  • Langlebigkeit: Die dünnen Heizmatten oder -folien bei elektrischen Fußbodenheizungen können eher leicht beschädigt werden. Vor allem bei dünnen Bodenbelägen empfiehlt es sich, eine schützende Schicht dazwischen zu verlegen. Die Wasserleitungen sind dahingegen robuster. Sollten sie jedoch einmal beschädigt werden, ist die Reparatur aufwändig.

Elektro-Fußbodenheizung: Stromverbrauch berechnen

Um den Stromverbrauch zu berechnen, brauchst du zuerst folgende Daten:

  • Heizleistung: Diese wird in Watt pro Quadratmeter gemessen, also W/m². Bei einem dünnen Bodenbelag beträgt die Heizleistung meist 100 W/m², in etwa bei PCV oder Kork. Bei dicken Bodenbelägen wie Naturstein oder Fliesen solltest du eine Heizleistung von 200 W/m² wählen.
  • Heizzeit: Eine durchschnittliche Heizdauer könnten 2000 Stunden im Jahr sein. Zur Referenz: ein Jahr hat 8760 Stunden.

Den Stromverbrauch berechnest du mit der Formel

Heizleistung (W/m²) * Quadratmeter Heizfläche (m²) * Heizzeit-Jahresstunden/365 Tage = Wh pro Tag.

Bei einer niedrigen Heizleistung von 100 W/m² und einer Heizfläche von 5 m² (zum Beispiel im Bad) und einer täglichen Heizdauer von 5 Stunden ergibt sich ein Stromverbrauch von 2500 Wattstunden, also 2,5kWh pro Tag. Bei einem Strompreis von 42 Cent/kWh (September 2022) ergeben sich Stromkosten von 1,05 Euro pro Tag, also 383 Euro Stromkosten im Jahr.

Fußbodenheizung nachrüsten?

Grundsätzlich kannst du vor allem Fußbodenheizungen nachrüsten, die eine niedrige Aufbauhöhe haben und direkt unter dem Fußboden liegen:

  • Eine besonders geringe Aufbauhöhe von zwei Zentimetern haben sogenannte Dünnschichtsysteme. Bei diesen werden Rohre auf dem Estrich verlegt oder Heizfolien auf dem Bodenbelag angebracht. Da bei diesem System keine zusätzliche Dämmschicht in den Boden eingebaut wird, ist es wichtig, dass der Boden bereits gut gedämmt ist.
  • Für eine Nachrüstung kannst du auch Systeme verwenden, die trocken verlegt werden. Dort werden die Rohre zwischen Wärme- und Trittschalldämmplatten verlegt. Diese Systeme haben aber bereits eine Aufbauhöhe von fünf Zentimetern. Das heißt, dass nach der Installationen die Fenster und Türen im Raum niedriger sind.

Du merkst, die Nachrüstung einer Fußbodenheizung ist aufwändig und nicht zwangsläufig von Vorteil. Falls du überlegst, deine Räume mit einer Fußbodenheizung ausstatten zu lassen, solltest du dich in jedem Fall durch eine:n Expert:in beraten lassen. Diese:r kann herausfinden, ob du mit einer Fußbodenheizung wirklich Energie sparen kannst und falls ja, welcher Heizungstyp am besten geeignet wäre.

Übrigens: Falls du bereits eine installiert hast: Lerne, wie du die Fußbodenheizung einstellen solltest, um möglich viel herauszuholen.

Solltest du dich für eine elektrische Fußbodenheizung entscheiden, ist es wichtig, diese mit Ökostrom zu betreiben. Beim Utopia-Stromvergleich kannst du deine PLZ eingeben und direkt Stromtarife vergleichen.