Ysop bedeutet übersetzt "heiliges Kraut". Kein Wunder: Ysop ist nicht nur Gewürz, sondern ist auch ein vielseitiges Heilkraut. Erfahre hier alles Wissenswerte über Ysop.
Botanik und Geschichte des Ysop
Der Ysop gehört zur Familie der Lippenblütler und ist daher verwandt mit Rosmarin, Salbei, Lavendel und Thymian. Etwa 20 bis 70 cm hoch wächst der Halbstrauch, an dessen Blütenständen sich meist blaue bis violette Blüten befinden. Während der Blütezeit von Juni bis September spielt der Ysop eine wichtige Rolle im Garten als Bienenweide.
Ursprünglich stammt der Ysop aus Mittel- und Vorderasien sowie Nordafrika. Seit Jahrhunderten ist er aber auch in Mittel- und Osteuropa zu finden. In wilder Landschaft wächst Ysop auf steinigem, kalkhaltigem Boden an sonnigen Standorten.
Bereits im Mittelalter wurde er in Klostergärten als Gewürz- und Heilpflanze angebaut, bis er in Vergessenheit geriet. Inzwischen erlebt das Gewächs aber eine Renaissance in unseren Gärten und Küchen. Das liegt zum einen daran, dass Ysop ein sehr aromatisches Kraut ist, mit dem sich viele Speisen würzen lassen. Zum anderen enthält Ysop eine Vielzahl an Inhaltstoffen, die eine gesundheitsfördernde Wirkung haben.
Heilwirkung der Ysop-Pflanze
Ysop hat eine lange Tradition als Heilpflanze. Zu den gesundheitsfördernden Wirkstoffen der Pflanze zählen:
- Ätherisches Öl: Ysop-Öl besitzt eine antibakterielle Wirkung.
- Limonen: ist ein Dufststoff, der leicht reizend wirkt.
- Pinen: wirkt durchblutungsfördernd.
- Flavonoide: die sekundären Pflanzenfarbstoffe unterstützen die körpereigene Abwehrfunktion.
- Gerbstoffe: haben entzündungshemmende Eigenschaften.
- Bitterstoffe: tragen zu einem gesunden Verdauungssystem bei.
Überlieferungen nach wurden bereits im Mittelalter Husten und Magen- und Darmbeschwerden mit Ysop behandelt. Auch heute noch gilt die Pflanze aufgrund ihrer antibakteriellen, antioxidativen und schleimlösenden Wirkeigenschaften als vielseitig einsetzbar in der Naturheilkunde, zum Beispiel bei:
- Husten, Rachen- und Halsentzündungen,
- Verdauungsbeschwerden,
- Appetitlosigkeit,
- Entzündungen der Harnwege, Nieren und Gallenblase.
Wichtig zu wissen: Die gesundheitliche Wirkung von Ysop ist nicht ausreichend wissenschaftlich bestätigt. Deshalb wird zu einem vorsichtigen Umgang mit Ysop als Heilpflanze geraten. Du solltest insbesondere Vorsicht walten lassen, wenn du Ysop-Öl pur verwenden möchtest, denn die konzentrierten Stoffe im Öl können schnell reizend wirken. In einigen Fällen kann die Einnahme und Anwendung von Ysop zu Krämpfen führen, wenn die Dosierung zu hoch ist. Sicherheitshalber sollten Schwangere, Kleinkinder und Menschen mit Epilepsie Ysop gar nicht anwenden.
Anwendung von Ysop als Heilpflanze und Küchenkraut
Heilpflanze
Die gängigste Darreichungsform von Ysop ist als Tee aus den frisch geernteten Pflanzenteilen. Den Tee kannst du einnehmen bei Erkältungssymptomen wie:
- Husten, Heiserkeit, Halsschmerzen,
- Fieber,
- Verschleimung der Atemwege und verstopfter Nase,
- Verdauungsbeschwerden.
Zubereitung von Ysop-Tee
- Übergieße einen gehäuften Teelöffel Ysop (Blätter und Blüten) mit 250 ml kochendem Wasser und lasse den Tee einige Minuten ziehen.
- Pro Tag genügen zwei Tassen des Tees, um Beschwerden zu behandeln.
Küchenkraut
Ysop ist nicht nur äußerst gesund, sondern besitzt auch einen interessanten herb-aromatischen Geschmack. Dieser passt besonders gut zu:
- Gerichten mit Hülsenfrüchten oder Gemüse,
- Salaten, Suppen, Eintöpfen oder auch
- Kräuterquark.
Der Ysop-Geschmack ist sehr intensiv, daher gilt auch hier, dass du vorsichtig dosieren solltest. Frischer Ysop ist dabei deutlich geschmacksintensiver als getrockneter Ysop.
Ysop einkaufen, lagern und vorbereiten
Im Sommer kannst du auf dem Wochenmarkt Glück haben und dort frischen Ysop finden. Ansonsten lohnt es sich auch, Ysop selbst anzubauen (s. unten).
Zur Lagerung empfiehlt es sich, den frischen Ysop in ein Glas mit Wasser zu stellen. So hält er sich einige Tage. Getrockneten Ysop solltest du sehr gut verschlossen aufbewahren, am besten luftdicht. Ansonsten leidet das Aroma.
Frischen Ysop kannst du wie andere Kräuter behandeln. Du solltest ihn abspülen, trockenschütteln, Blätter und Blüten abzupfen, zerkleinern und dem Gericht beifügen.
Ysop anpflanzen und ernten
Ysop selbst anzupflanzen lohnt sich nicht nur, weil du dadurch den Sommer hindurch ein frisches Küchenkraut im Garten hast, sondern auch eine Pflanze, die Bienen und andere Insekten gerne anfliegen.
Standort
Ysop ist äußerst anspruchslos und sehr leicht zu kultivieren. Alles, was er braucht, ist ein sonniger, aber windgeschützter Standort und einen durchlässigen, kalkhaltigen und nährstoffreichen Boden.
Aussaat
Du kannst die Ysop-Samen zwischen Ende März und Anfang April vorziehen und zwischen Mitte und Ende Mai in den Garten pflanzen oder die Samen direkt ab Anfang Mai ins Freiland aussäen. Achte dabei darauf, dass du die Samen nur leicht in die Erde drückst und einen Abstand von 20 bis 30 cm zwischen den Pflanzen lässt.
Ernte
Zwischen Juni und August kannst du die jungen Triebe, Blüten und Blätter des Ysop ernten und frisch verarbeiten oder schonend trocknen, indem du sie an einem warmen Ort mehrere Tage auslegst.