Die Mariendistel ist seit der Antike ein traditionelles Heilmittel. Besonders bei Lebererkrankungen gilt sie als altbewährtes Hausmittel. Was steckt dahinter?
Inhaltsstoffe der Mariendistel
Die Früchte der Mariendistel bestehen zu 1,5 bis 3 % aus Silymarin, zu ungefähr 30 % aus fettem Öl (u.a. Linol– und Ölsäure) und zu einem erheblichen Teil aus Eiweiß. Der Hauptwirkstoff der Mariendistel ist das sogenannte Silymarin. Es ist ein Gemisch aus verschiedenen sogenannten „Flavanonolderivaten“.
Darunter fallen:
- Silibinin
- Isosilibinin
- Silicristin
- Silidianin
Vor allem das Silibinin ist verantwortlich für die Wirkung der Mariendistel. Es gilt als die sogenannte „Leitsubstanz“.
Silymarin ist nachweislich entzündungshemmend, anti-oxidantisch, hepatoprotektiv (leberschützend) und antifibrotisch (einer krankhaften Vermehrung des Bindegewebes entgegenwirkend).
Mariendistel lässt sich als Tee konsumieren, doch hat sie dadurch nur eine sehr geringe Wirkung auf die Gesundheit. Ein Tee kann jedoch oftmals bei Blähungen hilfreich sein.
Möchtest du eine stärkere Wirkung erzielen, solltest du eher nach Mariendistelextrakt- bzw. Silymarin-Präparaten schauen. Diese sind höher dosiert als einfache Tees. In jedem Falle aber: Ziehe vorher immer einen Arzt zu Rate, der kann dich dahingehend eingängig und ausführlich berät.
Mariendistel gegen Leberbeschwerden
Mariendistel wurde in der Antike gegen Schlangenbisse verwendet und zur „Gallenabfuhr“. Seit dem Mittelalter wird sie jedoch insbesondere für die Leber verwendet.
Die Leber ist eines der wichtigsten Organe in unserem Körper und dafür verantwortlich, lebenswichtige Vitamine, Proteine und Stoffwechselprodukte zu speichern und Giftstoffe auszuscheiden. Die Leber kann sich selbst regenerieren, außer sie erfährt eine Dauerbelastung durch einen ungesunden Lebensstil oder erkrankt schwer. Insbesondere Menschen, die viel Alkohol trinken, können größere Probleme damit haben. Bei überhöhtem Konsum kann eine sogenannte alkoholische Fettleber entstehen.
Lebererkrankungen, auf die Mariendistel eine nachweisliche Wirkung hat:
- Hepatitis B und C
- Alkoholische und Nichtalkoholische Fettleber
- Cholestase (Gallestauung)
- Durch ungesunden Lebensstil induzierte Lebererkrankungen
- Vergiftungen
- Leberfibrose bzw. Leberzirrhose (s.u.)
Der Wirkstoff der Mariendistel, Silymarin, wirkt laut einer umfangreichen internationalen Analyse auf verschiedene Weisen, um gegen Lebererkrankungen vorzugehen:
- Stabilisierend: Silymarin stabilisiert und festigt die Zellmembran deiner Leberzellen. So können Toxine nicht so leicht eindringen und Schäden anrichten.
- Transport-Regulierend: Es hemmt das Eindringen von giftigen Stoffen in die Zellmembran, indem es den sogenannten Proteintransport stoppt. Zusätzlich erschwert es die Bindung von Stoffen innerhalb der Zelle.
- Antioxidativ: Silymarin wirkt anti-oxidativ und entschärft somit freie Radikale, die die Leberzellen schädigen könnten. Auf diese Weise reduziert es auch die schädigende Wirkung von Alkohol, Medikamenten und einem ungesunden Lebensstil.
- Anti-fibrotisch: Der Wirkstoff in der Mariendistel wirkt anti-fibrotisch. Das heißt, es wirkt einer krankhaften Vermehrung des Bindegewebes entgegen. Besonders im frühen Stadium einer Leberfibrose hat es bereits erfolgreiche Wirkung gezeigt.
- Regenerierend: Silymarin steigert die RNA-Synthese und Proteinbildung. So werden neue Leberzellen gebildet und beschädigtes Gewebe in der Leber regeneriert.
- Entzündungshemmend: Mariendistelextrakt unterbindet mögliche Entzündungen in deiner Leber nachweislich.
Studien zufolge ist es möglich, dass die Wirkstoffe in der Mariendistel bei der Vergiftung durch einen gefährlichen Knollenblätterpilz (Amanita phalloides) helfen können. Ausführliche Studien sind jedoch notwendig, um dies endgültig zu beweisen.
Nebenwirkungen: Mariendistel und ihre Interaktion mit Psychopharmaka
Solltest du unter einer psychischen Erkrankung leiden und dafür Psychopharmaka, wie z.B. Antidepressiva, Beruhigungsmittel oder Neuroleptika, einnehmen, kann das Extrakt der Mariendistel laut einer Studie mit deinen Medikamenten interagieren. In manchen Fällen kann dies sogar zu ernsteren Krankheiten führen.
Bei Beruhigungsmitteln und Medikamenten zur Behandlung von Angststörungen und Panikattacken wurde die sedative, also die betäubende, Wirkung verstärkt. In einigen Fällen kam es dabei zu kognitiven und Bewusstseinsstörungen.
Wissenswertes zur Mariendistel
Mariendistel ist schon lange ein Teil traditioneller Heilkunde und wird seit der Antike medizinisch eingesetzt. Im Lateinischen trägt sie den Namen Silybum marianum und ist außerdem bekannt unter Christi Krone, Frauendistel und Fieberdistel. Ihren Namen erhielt sie durch eine Legende, die besagt, dass die Muttermilch der heiligen Maria auf eine Distel getropft sei und ihr somit ihre heilende Kraft verliehen hätte. Wenn man genau hinschaut, kann man auf den Blüten der Distel kleine weiße Flecken erkennen.
Am meisten verbreitet ist die Pflanze im Mittelmeerraum. Bei uns kann sie jedoch auch hier und da verwildert gefunden werden. Zur medizinischen Verwendung werden Mariendisteln in Österreich, Deutschland, Ungarn, Südamerika und China angebaut. Die daraus gewonnen Früchte werden dann zu Heilmittel verarbeitet.