Zu viel Magensäure in der Speiseröhre führt zu Sodbrennen und im schlimmsten Fall zu chronischen Beschwerden. Wir erklären dir die Ursachen und zeigen dir, wie du gegen die Säure vorgehen kannst.
Zu viel Magensäure plagt viele Menschen. Magensäure ist wichtig, um unsere Nahrung zu verdauen und bakterielle sowie virale Eindringlinge unschädlich zu machen. Unser Magen ist mit seiner Schleimhaut im gesunden Zustand dafür ausgestattet, der Säure standzuhalten. Unsere Speiseröhre jedoch hat keinen solchen Schutz. Ist die Verbindung zwischen Magen und Speiseröhre gestört, kann Magensäure in die Speiseröhre gelangen und Sodbrennen beziehungsweise die sogenannte „Refluxkrankheit“ auslösen. Das ist eine Volkskrankheit, unter der ca. 30 Prozent der Deutschen leiden. Die Krankheit äußert sich durch Symptome wie Völlegefühl, Druck im Bauch, Heiserkeit und ein brennendes Gefühl in der Speiseröhre, das bis in den Rachen wandern kann.
Dafür gibt es viele Ursachen, die meistens mit deinem Lebensstil und deiner Ernährung zu tun haben. Manchmal jedoch kann auch eine bakterielle Infektion oder eine ernstere Krankheit hinter zu viel Magensäure. Kläre immer erst mit deinem Arzt ab, ob nicht eine ernstere Krankheit die Ursache für dein Brennen im Magen oder Hals ist.
Wenn deine Beschwerden keine ernste Ursache haben, kannst du mit einfachen Mitteln dagegen vorgehen. Mehr dazu erfährst du am Ende des Artikels.
Krankheiten als Ursache für zu viel Magensäure
Zu viel Magensäure kann ein Symptom mancher Krankheiten sein. Eine häufige Ursache ist ein Bakterium, der sogenannte Helicobacter pylori, der eine schmerzhafte Magenschleimhautentzündung (Gastritis) verursachen kann. Ob so das Bakterium vorliegt, kann durch eine Magenspiegelung festgestellt werden. Falls ja, ist es wichtig, dass das Bakterium behandelt wird, da er sonst im schlimmsten Fall zu Magenkrebs führen.
Folgende Krankheiten können Ursache für zu viel Magensäure sein:
- Gastritis (Magenschleimhautentzündung)
- Reizdarm/Reizmagen
- Nahrungsmittelunverträglichkeiten (z.B. Zöliakie)
- Barrett-Ösophagus
- Zollinger-Ellison-Syndrom
- Magengeschwür
- Magenkrebs
Solltest du unter ständiger Magensäure oder Sodbrennen leiden, suche unbedingt einen Arzt auf. Das Problem zu beheben ist sehr wichtig, da es von einer ernsthaften Krankheit kommen oder zu einer führen kann – unter anderem zu Speiseröhrenkrebs.
Viele Menschen, die unter zu viel Magensäure leiden, greifen dabei schnell zu (oft vom Arzt empfohlenen) Säureblockern (PPI). Diese vermindern die Säureproduktion im Magen, was kurzzeitig gegen die Beschwerden helfen kann. Auf lange Zeit können diese Blocker jedoch mehr Schäden verursachen: Sie verhindern die Aufnahme von Calcium und können so den Knochen schaden, im schlimmsten Falle sogar zu Osteoporose führen. Zusätzlich verhindern sie die Aufnahme von Vitamin B12 und Magnesium, was den Nieren schaden und Demenz verursachen kann.
Ungesunder Lebensstil als Ursache für zu viel Magensäure
Die Hauptursache für zu viel Magensäure ist bei den meisten ihr ungesunder Lebensstil. Menschen, die sich ungesund ernähren, leiden am häufigsten unter Sodbrennen und Reflux. Doch auch andere Faktoren können deine Magensäure beeinflussen:
- Zu viel Alkohol
- Nikotin
- Zu viel Kaffee/Teein-haltiger Tee
- Kohlensäurehaltige Getränke
- Stress
- Schmerzmittel
In den meisten Fällen handelt es sich bei der Ursache für zu viel Magensäure um ein Zusammenspiel der oben genannten Faktoren. Menschen, die unter viel Stress leiden, greifen auch häufiger zur Zigarette, zu Alkohol und zu Fast-Food. Alkohol und Nikotin verringern nachweislich den Druck des Schließmuskels in der Speiseröhre, sodass die Magensäure leichter aufsteigen kann.
Wie du Stress reduzieren kannst, erfährst du in diesem Artikel: Stress abbauen: 7 Tipps, wie du dein Leben entschleunigst
Stress, Alkohol und Nikotin führen häufig auch Kopfschmerzen und Migräne, die gerne mit Aspirin behandelt werden. Aspirin kann mit seinem Wirkstoff Acetylsalicylsäure jedoch sehr leicht eine Magenschleimhautentzündung verursachen. Auch andere Schmerzmittel wie Ibuprofen, Diclofenac (Voltaren) oder Kortison können Ursache für eine Magenschleimhautentzündung sein.
Das heißt natürlich nicht, dass du die Schmerzen „einfach aushalten“ sollst. Versuche, nach den wirklichen Ursachen zu suchen (Bist du verspannt? Müde? Handelt es sich um ein PMS-Symptom?). In akuten Fällen solltest du die Kopfschmerzen mit Hausmitteln natürlich bekämpfen.
Kaffee und sogenannte „echten Tees“, also weißer, schwarzer und grüner Tee, die aus Teeblättern gewonnen werden, enthalten allesamt viel Koffein. Dieses kann ebenfalls den Schließmuskel in deiner Speiseröhre schwächen. Zudem erhöhen sie die Salzsäureproduktion in deinem Magen, was die Magensäure noch aggressiver werden lässt. Sogar Pfefferminztee erhöht das Risiko für Sodbrennen nachweislich.
Die richtige Ernährung gegen zu viel Magensäure
Viele greifen bei zu viel Magensäure zu kohlenhydrathaltigen Nahrungsmitteln, da „trockenes“ Essen intuitiv die Säure aufsaugen soll. Doch kann dies oft kontraproduktiv sein und deine Symptome verschlimmern. Eine Ernährung, die reich an Kohlenhydraten ist, überlastet den Verdauungstrakt und verursacht erwiesenermaßen mehr Säure-Reflux. Da der Großteil dieser Nahrungsmittel nicht verwertet werden kann, entstehen bei der Verarbeitung Bakterien im Darm. Dies führt dazu, dass Gas entsteht, welches Druck auf den oberen Verdauungstrakt ausübt. Dadurch kann die Magensäure leichter aufsteigen.
Eine sogenannte „Low-Carb“-Ernährung kann zu viel Magensäure und Reflux nachweislich reduzieren. Du musst nicht komplett auf Kohlenhydrate verzichten, versuche aber, ihren Anteil an deiner Ernährung zu reduzieren.
Auf Utopia.de findest du einige Low-Carb-Rezepte, die dir eine Ernährungsumstellung erleichtern können: Low-Carb-Rezepte schnell & einfach: 5 Ideen mit regionalen Zutaten.
https://utopia.de/ratgeber/low–carb-fuer-wen-macht-es-sinn/
Weitere Lebensmittel, die zu viel Magensäure verursachen können:
- Stark gewürzte bzw. scharfe Speisen
- Obst mit einem hohen Gehalt an Fruchtzucker (wie z.B. Äpfel oder Birnen)
- einige Fette, wie z.B. leicht oxidierende Öle (Rapsöl, Sonnenblumenöl, Sojaöl) und frittierte Fette verursachen nachweislich Entzündungen im Magen-Darm-Trakt
Mit diesen Lebensmitteln und Essgewohnheiten kannst du die Magensäure reduzieren:
- Proteinreiche Nahrungsmittel wie z.B. Eier oder Fisch. Proteine regen die Muskelspannung zur Schließung des Speiseröhrenschließmuskels an und verhindern somit ein Aufsteigen der Magensäure.
- Bitterstoffe fördern die Verdauung und entlasten somit deinen Magen.
- Fermentierte Lebensmittel verbessern deine Darmflora (wie z.B. Sauerkraut).
- Gründlich Kauen und langsam Essen: Je ausgiebiger du deine Nahrung im Mund verarbeitest, desto weniger hat dein Magen zu tun.
- Kleinere und leicht verdauliche Mahlzeiten am Abend: Wenn du schläfst, sollte dein Körper mit der Regeneration beschäftigt sein. Wenn dein Magen jedoch voll ist, muss er noch zusätzlich an der Verdauung arbeiten. Dies vermindert nicht nur deine Schlafqualität, sondern verursacht auch Sodbrennen.
Hausmittel gegen zu viel Magensäure
Wenn die Schmerzen akut sind, müssen schnelle Hausmittel für den Notfall her. Zu viel Magensäure lässt sich durch gesunde Ernährung auf lange Sicht reduzieren, doch wenn du akute Beschwerden hast, können dir diese Methoden helfen:
- Apfelessig: Essig gegen zu viel Säure? Klingt kontraintuitiv, hilft aber. Laut der Deutschen Gesellschaft für Gesundheitsinformationen im Netz gibt es viele mögliche Gründe für seine Wirkung: Er stimuliert zum Einen die Speichelproduktion im Mundraum, zum Anderen besitzt er eine keimhemmende Wirkung. So können weniger schädliche Gase aus dem Darm aufsteigen, die zu mehr Magensäure in der Speiseröhre führen. Füge hierfür einen Schuss hochwertigen Apfelessig in ein Glas Wasser und trinke es langsam aus. Verwende dabei einen Strohhalm (z.B. aus Glas), denn die Säure aus dem Apfelessig kann deine Zähne angreifen. Achtung: Solltest du keinen Apfelessig im Haus haben, greife nicht zum Standardhaushaltsessig. Dieser ist zu hochkonzentriert und kann überaus reizend auf deinen Magen wirken.
- Gold-Leinsamen: Nimm einen Löffel hochwertiger Gold-Leinsamen und quelle diese in circa 150 Millilitern Wasser auf. Am besten übergießt du sie mit kochendem Wasser, und rührst so lange, bis sich ein „Schleim“ gebildet hat. Dieser kann die Magenschleimhautwände schützen.
- Heilerde und Bullrichsalz (Küchennatron) können kurzzeitig Linderung verschaffen, da sie die Säure im Magen binden. Dauerhaft solltest du sie jedoch nicht einsetzen, da der Magen versucht, den Säureverlust zu kompensieren, indem er mehr Säure produziert.