Die Phytotherapie ist eine Methode, die vor allem auf die Heilkraft der Pflanzen baut. Wir erklären dir, was das bedeutet, wie die Phytotherapie abläuft und was du beachten solltest.
Das bedeutet Phytotherapie
Die Phytotherapie ist auch unter dem Namen „Pflanzenheilkunde“ bekannt. Sie ist eine sehr alte Heilmethode, die vor allem Extrakte aus Blüten, Wurzeln, Rinde oder Samen verschiedener Pflanzen nutzt. Auch Mineralien oder tierische Produkte können verwendet werden.
Bei uns sind zum Beispiel die Ayurvedische und Kneipp’sche Medizin verbreitet, welche Konzepte der Phytotherapie anwenden. Kombiniert mit der westlichen Schulmedizin begegnet uns die Phytotherapie oft in Form von Tabletten, Dragees, Tinkturen und Kapseln.
Der Ursprung der Phytotherapie liegt im traditionellen China
Ursprünglich ist die Phytotherapie aber Bestandteil der traditionellen chinesischen Medizin (TCM). Die TCM versteht sich als Hilfe, damit sich der Körper selbst heilen kann. Ziel ist es dabei, das innerliche Gleichgewicht im Körper – unter Beachtung der Fünf-Elemente-Lehre (Holz, Feuer, Erde, Wasser, Metall), Yin und Yan oder das Qi – zu halten oder wiederherzustellen.
So geht die Phytotherapie
Möchtest du Phytotherapie anwenden, suche dir einen Arzt/ eine Ärztin, der/die auf Phytotherapie spezialisiert ist. Er/ sie wird für dich eine individuelle Rezeptur zusammenstellen, nachdem er/ sie folgende drei Dinge mit dir gemacht hat:
- Anamnese: Der Arzt/ die Ärztin wird sich Zeit nehmen, um dir zuzuhören und um deine Krankheitsgeschichte wahrzunehmen.
- Zungendiagnose: Der Arzt/ die Ärztin wird sich deine Zunge ansehen. Dabei wird auf Farbabweichungen, Schwellungen oder Strukturveränderungen (Furchen) untersucht, um Rückschlüsse auf dein Organsystem zu ziehen.
- Pulsdiagnose: Der Arzt/ Die Ärztin wird deinen Puls sehr kleinschrittig abtasten, um deine Organe zu beurteilen.
Nachdem die Diagnose gestellt gestellt wurde, wird eine für dich abgestimmte Rezeptur zusammengestellt, die meist aus zehn bis zwölf Pflanzen besteht. Die Wirkung der einzelnen Pflanzen soll sich dabei ergänzen.
Diese Arzneimischung wird dann in kaltes Wasser gegeben, zweimal abgekocht und danach abgegossen. Nun nennt man die Mischung „Dekokten„. Die Dekokten musst du dann über mehrere Wochen hinweg mehrmals am Tag einnehmen.
Vor- und Nachteile von der Phytotherapie
Das spricht für die Phytotherapie:
- Die Phytotherapie eignet sich bei Krankheiten mit leichten Symptomen.
- Außerdem kann sie bei leichten Symptomen eine Alternative zur Schulmedizin sein, falls du Angst vor starken Nebenwirkungen hast.
- Im Allgemeinen gibt es im Westen noch kaum wissenschaftliche Beweise zur Wirkungsweise. Doch man geht trotzdem davon aus, dass die Medikamente der Phythoterhapie gut verträglich sind und wirken.
Achtung – es gibt einige ernstzunehmende Nachteile. Du solltest bei einer Behandlung mit der Phytotherapie unbedingt verschiedenes beachten:
- Eine Phytotherapie kann allergische Reaktionen hervorrufen.
- Falls die Rezeptur nicht stimmt, können unerwünschte Nebenwirkungen auftreten. Darum solltest du zu erfahrenen Phytotherapeut*innen gehen.
- Du solltest dich auf keinen Fall mit der Phytotherapie selbst behandeln. Denn das kann nicht nur Nebenwirkungen, sondern auch Erkrankungen hervorrufen: Es gibt Pflanzen, die giftig sind oder mit anderen Medikamenten Wechselwirkungen zeigen.
- Die Arzneien schmecken leider nicht sonderlich gut und sind oft sehr bitter.
- Die Herstellung von Dekokten ist mit einem sehr großen Zeitaufwand verbunden.
- In Deutschland erhältst du die wichtigsten chinesischen Arzneimittel in der Apotheke. Sie sind rezeptpflichtig. Kaufe keine Produkte von unklaren Quellen im Internet. Denn die Qualität kann mangelhaft sein.
Phytopharmaka als Nahrungsergänzungsmittel
Neben einer professionellen Phytotherapie gibt es zahlreiche Phytopharmaka, die du nicht nur in der Apotheke, sondern auch im Reformhaus, in der Drogerie oder im Supermarkt rezeptfrei kaufen kannst. Sie sind durch das Lebensmittelgesetz als Nahrungsergänzungsmittel klassifiziert. Phytopharmaka enthalten nur einen Bruchteil einer phytotherapeutischen Arznei.
Folgende Phytopharmaka hast du vielleicht auch schon angewendet, um den Heilungsprozess zu fördern:
- Kümmeltee, der gegen Blähungen hilft.
- Lindenblütentee, der Erkältungen besänftigt.
- Salbeitee, mit dem du Halsschmerzen bekämpfst.
- Johanniskraut hilft bei saisonalen Stimmungsschwankungen oder bei vorübergehenden depressiven Symptomen, wie sich angeschlagen oder antriebslos fühlen.
- Mit Baldrian kommst du abends leichter zur Ruhe und kannst besser einschlafen. In vielen Baldrianpräparaten finden sich zudem Hopfen, Passionsblume und Melisse. Beachte dabei, dass du über einige Wochen hinweg Baldrian einnehmen solltest, damit sich der Effekt einstellt.
- Lavendel bekämpft innere Unruhe oder Ängste.
- Ein Extrakt aus Passionsblumen kann gegen Flug- oder Prüfungsangst helfen.
Möchtest du ein qualitativ hchwertiges Produkt kaufen, lass dich am besten in einer Apotheke dazu beraten. Falls du Phytopharmaka anwendest, solltest du immer wieder deine Symptome begutachten. Wenn sie sich nach wenigen Tagen oder Wochen pflanzlicher Unterstützung nicht bessern, solltest du dringend einen Arzt/ eine Ärztin konsultieren.