Die CE-Kennzeichnung ist das wohl mit Abstand häufigste Siegel in Europa. Es ist für zahlreiche Produkte verpflichtend, wenn ein Hersteller diese innerhalb der EU verkaufen möchte. Über die Qualität oder Herstellung sagt das CE-Zeichen aber kaum etwas aus.
Die CE-Kennzeichnung findet sich auf zahlreichen Produkten, die in Deutschland und in anderen europäischen Ländern verkauft werden. Der Grund: Für viele Produkte ist die Kennzeichnung verpflichtend, wenn das Produkt (auch) für den europäischen Markt gedacht ist.
Die CE-Zeichen gibt es schon seit 1985. Die Abkürzung „CE“ steht dabei für „Conformité Européenne“, was etwa so viel bedeutet wie „Europäische Konformität“. Der Hersteller bestätigt damit, dass sein Produkt konform mit allen EU-Richtlinien ist. Es handelt sich daher um kein freiwilliges Siegel oder ein Qualitätssiegel. Stattdessen ist die CE-Kennzeichnung oft verpflichtend, zum Beispiel bei Spielzeug, Schutzkleidung und Bohrmaschinen. Ihr Ziel ist es, einheitliche Vorschriften innerhalb von Europa durchzusetzen und so den Warenverkehr zwischen europäischen Ländern zu vereinfachen.
- Vergeben: europaweit
- Vergeben von: Europäische Kommission / Hersteller
- Kategorie: Non-Food
- Produkte: Maschinen, Werkzeuge, Spielzeug, Schutzausrüstung, Telefone
- Verbreitung: hoch
- Utopia-Bewertung: kaum aussagekräftig
Die Kriterien der CE-Kennzeichnung
Die Hersteller bestätigen mit dem CE-Zeichen, dass ihr Produkt allen EU-Richtlinien entspricht. Diese Richtlinien enthalten für zahlreiche Produkte Mindeststandards aus den folgenden Bereichen:
- Sicherheit
- Gesundheitsschutz
- Umweltschutz
Hersteller müssen immer dann eine CE-Kennzeichnung auf ihr Produkt anbringen, wenn in einer EU-Richtlinie bestimmte Anforderungen zu diesem Produkt formuliert sind. So regelt zum Beispiel die Spielzeug-Richtlinie, dass Spielzeuge und ihre chemischen Inhaltsstoffe die Gesundheit von Kindern nicht gefährden dürfen. Außerdem darf keine Gefahr bestehen, dass Kinder sich mit dem Spielzeug strangulieren oder daran ersticken können. Hersteller müssen dazu Tests durchführen und Risiken in einem technischen Datenblatt zum Produkt festhalten.
Die CE-Kennzeichnung muss am Produkt gut sichtbar, deutlich lesbar und „unzerstörbar“ sein, so die Vorgabe der Europäischen Union. Außerdem müssen die Hersteller eine EU-Konformitätserklärung verfassen und unterschreiben. Darin bestätigen sie die Einhaltung der EU-Richtlinien. Wenn die Ware außerhalb von Europa produziert wird, muss der importierende Händler sicherstellen, dass alle EU-Richtlinien eingehalten werden und die Produkte eine CE-Kennzeichnung tragen. Gibt es keine EU-Vorschriften für das Produkt, darf der Hersteller aber auch kein CE-Zeichen auf die Ware anbringen.
CE-Zeichen: die Kontrolle
Die Hersteller dürfen bei den meisten Produkten die CE-Kennzeichnung selber anbringen, ohne dass eine unabhängige Kontrollstelle die Einhaltung der EU-Richtlinien prüft. Stattdessen erklären die Hersteller in der EU-Konformitätserklärung vielmehr selbst, das Produkt geprüft zu haben. Nur für wenige Produkte schreibt die EU vor, dass eine unabhängige Stelle die Produkte prüfen muss. Dies ist zum Beispiel bei Hebebühnen, Kettensägen und einigen anderen Maschinen der Fall. Die Prüfung führen rund 200 Kontrollinstitute in Deutschland durch, zum Beispiel der TÜV Süd, TÜV Nord, DEKRA, Karlsruher Institut für Technologie (KIT), zwei Fraunhofer-Institute und mehrere Universitäten.
Eine richtige Kontrolle findet daher in den meisten Fällen nicht statt. Allerdings müssen die Hersteller auf Anfrage den Behörden ihre EU-Konformitätserklärung sowie die technische Dokumentation (die diese Konformität belegt) vorlegen können.
Kritik an der CE-Kennzeichnung
Es gibt verschiedene Kritikpunkte an der CE-Kennzeichnung, die sich auf die Prüfung durch den Hersteller selbst und die inhaltlichen Vorgaben der EU-Richtlinien beziehen: So sind diese Richtlinien sehr allgemein gehalten und der Hersteller kann selbst entscheiden, in welchem Maße er sich auch im Detail an die Vorgaben hält. Das kritisierte die Fachzeitschrift Elektropraktiker 2008 und erklärt weiter: „Sein Produkt kann [der Hersteller] – je nach seiner Sicherheitsphilosophie und seinem Verantwortungsbewusstsein – so billig wie nach den Vorgaben möglich oder eben auch sehr solide [herstellen]“. Eine Aussage über Qualität oder Sicherheit lässt sich daher nicht aufgrund des CE-Zeichens treffen.
Dass Produkte mit einem selbst ausgestellten CE-Zeichen nicht frei von Mängeln sind, zeigt eine Untersuchung im Magazin für Arbeitssicherheit, Gesundheitsschutz und Rehabilitation der Berufsgenossenschaft BGN. Fast jede zweite Maschine hatte „schwerwiegende Mängel“ und keine einzige Maschine war frei von Mängeln. „Dennoch waren alle Erzeugnisse mit einem vom Hersteller angebrachten CE-Zeichen gekennzeichnet“, heißt es in dem Fachartikel. Auch Öko-Test übte 2010 Kritik an dem Gütesiegel für Spielzeug, da es den Herstellern viel Spielraum lässt. Außerdem sage das Zeichen wenig über die Schadstoffbelastungen aus, weil die europäische Spielzeugrichtlinie auf diesem Gebiet bisher wenig strenge Auflagen mache, heißt es von Öko-Test. Das Fazit: „Für Eltern ist das Zeichen wertlos“.
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Alternativen zum CE-Zeichen
Bei Spielzeug haben es Eltern schwer, denn auch Öko-Test kann keine Alternative zum CE-Zeichen empfehlen. Besser als die CE-Kennzeichnung ist aber zumindest das GS-Zeichen (Geprüfte Sicherheit). Es bestätigt durch eine unabhängige Prüfung, dass die Vorgaben zu Schadstoffen und Sicherheit eingehalten wurden. „Allerdings greifen die Kriterien bei schädlichen Chemikalien zu kurz“, relativiert Öko-Test und wünscht sich eine strenge, unabhängige Kontrollstelle.
Deutlich empfehlenswerter und sehr häufig verbreitet ist der Blaue Engel. Das Siegel zertifiziert zum Beispiel Haushaltszubehör und Elektrogeräte und das durch ein unabhängiges Prüfinstitut. Die Richtlinien sind deutlich strenger als die der EU und werden immer wieder überarbeitet.
Utopia-Bewertung
Die CE-Kennzeichnung hilft dem Verbraucher kaum, da in der Regel keine unabhängige Prüfung stattfindet. Der Hersteller bestätigt sich in der Regel selbst, dass er alle EU-Richtlinien einhält und muss das ohnehin tun, da es gesetzlich vorgeschrieben ist. Einen echten Mehrwert bietet das Siegel also nicht. Aber die Richtlinien sind ohnehin sehr allgemein formuliert und lassen viel Spielraum. Zudem fehlen viele konkrete Vorgaben zu Schadstoffen, weshalb Öko-Test und Stiftung Warentest auch immer wieder an Produkten mit CE-Zeichen Mängel finden oder vor Missbrauch warnen. Als Orientierung beim Kauf solltest du die CE-Kennzeichnung daher nicht nutzen und besser auf echte Prüfsiegel achten.