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Atkins-Diät: So sinnvoll ist sie wirklich

Bei der Atkins-Diät kannst du so viele fett- und proteinhaltige Speisen essen, wie du willst und sollst trotzdem abnehmen können. Was es genau mit der Diät auf sich hat und wie gesund sie tatsächlich ist, erfährst du hier.

Wie funktioniert die Atkins-Diät?

Die Atkins-Diät geht auf den US-amerikanischen Arzt Dr. Robert Atkins zurück. Er beschrieb die Abnehmmethode erstmals 1972, nachdem er sie selbst ausprobiert hatte. Das besondere an der Diätform: Es gibt keine genauen Vorgaben und Einschränkungen hinsichtlich Menge und Kalorienanzahl. Du kannst so viel Fett und Eiweiß essen, wie du willst. Nur auf Kohlenhydrate sollst du möglichst verzichten.

Nach Atkins sollte deine Ernährung während der Diät zu 40 bis 45 Prozent aus Fett, zu 40 Prozent aus Eiweiß und zu 15 bis 20 Prozent aus Kohlenhydraten bestehen. Um einen derart niedrigen Kohlenhydratanteil zu erreichen, musst du nicht nur Süßigkeiten, Gebäck oder Softdrinks meiden, sondern unter anderem auch:

  • Brot
  • Nudeln
  • Kartoffeln
  • Reis, Couscous, Bulgur & Co.
  • Hülsenfrüchte (wie Kichererbsen, Linsen, Bohnen)
  • Haferflocken
  • viele Obst- und Gemüsesorten (wie Bananen, Äpfel, Kohlrabi, Kürbis)

Um auf den hohen Eiweiß- und Fettanteil zu kommen, besteht der Speiseplan einer Atkins-Diät im Wesentlichen aus Fleisch, Fisch, Eiern, Milchprodukten und nur wenigen pflanzlichen Produkten (wie Nüssen, Tofu, Beeren oder Blattsalaten).

Atkins-Diät: Das passiert mit deinem Körper

Unser Körper gewinnt Energie bevorzugt direkt aus Kohlenhydraten. Fallen diese weg, muss er seine Strategie ändern. Sind die Kohlenhydratreserven einmal leer, wechselt unser Körper deshalb in den sogenannten Hungerstoffwechsel. Er greift dann die eingelagerten Fettzellen an. Um das Fett als Energiequelle nutzen zu können, wandelt er es zunächst in Ketonkörper um. Unser Körper befindet sich dann in der Ketogenese.

Als Nebenprodukt entsteht dabei Aceton. Dieser Stoff ist der Grund, warum es im Verlauf der Atkins-Diät zu einem unangenehmen Mund- und Körpergeruch kommen kann.

Risiken: Mangelerscheinungen und Heißhunger

Ein Vorteil der Atkins-Diät ist, dass du nicht stundenlang Kalorien zählen oder dein Essen abwiegen musst. Trotzdem birgt die Ernährungsform entscheidende Nachteile:

  • Die Diät verbietet viele Obst- und Gemüsesorten sowie alle Vollkornprodukte. Laut der Apotheken-Umschau ist die Gefahr deshalb hoch, dass du nicht ausreichend Ballaststoffe, Vitamine und sekundäre Pflanzenstoffe zu dir nimmst. Dies kann langfristig zu Mangelerscheinungen führen.
  • Das rigorose Verbot bestimmter Lebensmittel fördert zudem Gelüste. Da du dich im Rahmen der Atkins-Diät relativ einseitig ernährst, hast du vielleicht bald Lust, die Regeln zu missachten. Dies kann in unkontrollierbaren Heißhungerattacken enden, nach denen du eventuell auch noch Schuld und Reue empfindest. Durch eine ausgewogene Ernährungsweise, bei der du dir auch in Maßen ungesunde Snacks gönnst, kannst du solchen Attacken eher vorbeugen. Mehr zu diesem Thema findest du hier: Heißhunger: Mit diesen Tipps vermeidest du ihn.

Atkins-Diät: Viel Fett, Protein und Salz

Die einseitige Ernährung bei der Atkins-Diät birgt weitere potentielle Gefahren:

  • Du nimmst bei der Atkins-Diät viele fettreiche tierische Produkte zu dir. Diese bestehen vor allem aus gesättigten Fettsäuren, die sich der Apotheken-Umschau zufolge ungünstig auf deine Cholesterinwerte auswirken können. Cholesterin ist nicht grundsätzlich schlecht. Ist dein LDL-Cholesterinwert jedoch dauerhaft zu hoch, können deine Arterien verkalken. Das begünstigt unter anderem Herzerkrankungen wie Herzenge oder Herzinfarkte.
  • Im Rahmen der Atkins-Diät isst du nicht nur viel Fett, sondern auch viele proteinreiche Produkte. Überflüssiges Eiweiß wird in den Nieren zu Harnstoff umgewandelt. Hast du bereits eine geschwächte Niere, ist diese eventuell nicht mehr in der Lage, die Protein-Abbauprodukte aus dem Körper zu filtern und wird dadurch noch schwächer. Eiweißbausteine (wie Harnsäure) verbleiben also im Blut und können zudem einen Gichtanfall fördern. Nierenkranke sollten proteinreiche Ernährungsformen wie die Atkins-Diät deshalb lieber meiden, empfiehlt die Apotheken-Umschau. Auch laut einem Artikel der Ärztezeitung ist eine zu hohe tägliche Proteinzufuhr (von zwei Gramm Protein pro Kilogramm Körpergewicht) besonders für Nierenkranke gefährlich. Laut der Verbraucherzentrale sollten auch ältere Menschen ab 65 Jahren vorsichtig sein.
  • Viele tierische Produkte, wie Wurst, einige Käsesorten und gepökeltes Fleisch, enthalten außerdem hohe Mengen an Salz, so die Apotheken-Umschau. Nimmst du langfristig zu viel Salz zu dir, kann dies deinen Blutdruck ansteigen lassen. Mehr dazu erfährst du hier: Zu viel Salz: Anzeichen und wie du salzhaltige Lebensmittel vermeidest.

Wie nachhaltig ist die Atkins-Diät?

Auch aus ökologischer Sicht ist die Atkins-Diät problematisch. Für die Produktion tierischer Produkte werden viele Ressourcen verbraucht: Die Haltung und Fütterung der Tiere erfordert große Flächen und hohe Mengen Wasser. Der Transport der Futtermittel und Tiere verursacht zudem CO-Emissionen.

Bei Milchprodukten und Rindfleisch kommt hinzu, dass Kühe bei der Verdauung das Treibhausgas Methan ausstoßen. Deshalb stehen diese und andere tierische Produkte ganz oben auf der Liste der klimaschädlichsten Lebensmittel. Mehr dazu erfährst du hier: Diese 6 Lebensmittel sind am schlimmsten fürs Klima.

Doch tierische Produkte sind nicht nur für das Klima problematisch. Besonders bei konventioneller Tierhaltung werden die Grundbedürfnisse der Tiere missachtet. Auch bei der Schlachtung und bei Tiertransporten sind die Tiere Angst und Stress ausgesetzt und leiden nicht selten an schweren Verletzungen und Krankheiten. Greife bei tierischen Produkten deshalb möglichst immer auf Bio-Ware zurück. Mehr zu diesem Thema erfährst du in diesem Artikel: Bio-Siegel im Vergleich: Was haben die Tiere von Bio-Tierhaltung?

Atkins-Diät: Fazit

Sowohl aus gesundheitlichen als auch ökologischen Gründen ist die Atkins-Diät nicht empfehlenswert. Es gibt andere Abnehmmethoden, bei denen du weiterhin nährstoffreiches Obst und Gemüse zu dir nehmen oder dir ab und zu etwas Süßes gönnen kannst. Eine langfristig ausgewogene Ernährung erspart dir also Stress und gesundheitliche Risiken. Strebe deshalb eine gesunde und entspannte Ernährungsweise an – und nicht eine kurzfristige Diät, in der du gezwungen bist, zahlreiche Lebensmittel aus deinem Alltag zu verbannen.