Dass Weinen gesund sein könnte, belegen neueste wissenschaftliche Erkenntnisse. Wie Weinen unser Wohlbefinden steigern kann und warum es ein wichtiges Kommunikationsmittel ist, erfährst du hier.
Tränen vergießen wir nicht nur aus Trauer. So befinden sich in unseren Augen immer sogenannte basale Tränen, die das Auge feucht halten. Reflektorische Tränen entstehen hingegen, wenn beispielsweise ein Fremdkörper ins Auge gelangt. Weinen wir aufgrund einer starken Emotion, sprechen Wissenschaftler:innen von emotionalen Tränen.
Diese sind auch ein entscheidender Aspekt, der uns von Tieren unterscheidet: Laut Quarks ist der Mensch die einzige Spezies, die zum emotionalen Weinen in der Lage ist. Und diese Fähigkeit hält für uns einige Vorteile bereit.
Weinen ist gesund: Mehr emotionales Gleichgewicht
Den Angaben von Quarks folgend sind die generellen Bestandteile von Tränen immer gleich. Egal, ob Staub ins Auge gelangt oder uns ein Film zu Tränen rührt – die Tränenflüssigkeit setzt sich immer aus Elektrolyten, Wasser und Proteinen zusammen. Was sich jedoch je nach Tränenart unterscheidet, ist die Konzentration. So enthalten emotionale Tränen höhere Mengen an Kalium und Mangan und der Hormone Prolactin, Adrenocorticotropin und Leu-Enkephalin.
Diese Stresshormone sind eventuell ein Grund für die wohltuende Wirkung des Weinens. Forschende gehen davon aus, dass emotionale Tränen einen sogenannten Katharsis-Effekt haben und Weinen deshalb gesund ist. Das heißt, die Tränen „reinigen“ uns von unangenehmen Gefühlen, verschaffen uns Erleichterung und helfen uns so dabei, unser emotionales Gleichgewicht wiederherzustellen.
Dies belegt auch eine niederländische Studie aus dem Jahr 2015. Im Rahmen der Studie spielten die Forschenden den Teilnehmenden einen traurigen Film vor und untersuchten die Proband:innen über 90 Minuten lang. Die Ergebnisse zeigen: Während die Stimmung der weinenden Personen direkt nach dem Film eher niedrig war, stabilisierte sie sich schnell. 90 Minuten nach dem Film überstieg die Stimmung sogar die Ausgangsstimmung vor dem Film. Die Forschenden sehen deshalb einen klaren Zusammenhang zwischen emotionalem Weinen und einer längerfristigen Stimmungsverbesserung. Bei Personen, die im Film nicht weinten, zeigte sich hingegen keine Änderung der Stimmungslage.
Eine weitere Studie aus Australien, die im Jahr 2019 veröffentlicht wurde, belegt die stressmindernde Wirkung des Weinens. Forschende spielten dabei 197 Studierenden traurige oder neutrale Videos vor. Anschließend absolvierten die Teilnehmenden einen Stresstest. Die Ergebnisse zeigen, dass die Personen, die zuvor geweint hatten, im Test weniger Stresshormone ausschütteten als die nicht weinenden Proband:innen.
Weinen als Kommunikationsmittel
Einer weiteren Theorie zufolge verbessert Weinen unseren Gemütszustand vor allem, da es bei unseren Mitmenschen Empathie auslöst. Denn laut Quarks dienen emotionale Tränen aus evolutionsbiologischer Sicht in erster Linie als Kommunikationsmittel. Sie signalisieren je nach Situation zum Beispiel Leid, Hilfslosigkeit oder Angst und bewegen andere Menschen somit dazu, uns zu helfen.
Reagiert unser Umfeld unterstützend, erfahren wir also Trost – und auch dieser kann uns wiederum dabei helfen, unangenehme Emotionen zu bewältigen.