Bei Morbus Still handelt es sich um eine besondere Form von Arthritis. Sie betrifft nur Erwachsene, ähnelt jedoch einer schweren Erkrankung, die sonst nur bei Kindern auftritt. Hier erfährst du, was es mit der Krankheit auf sich hat.
Morbus Still ist im Englischen auch bekannt als Adult-Onset Still’s Disease (kurz: AoSD). Das Krankheitsbild zählt zu den Autoimmunerkrankungen. Dabei attackieren die Abwehrkräfte des Immunsystems körpereigenes Gewebe. Der Körper bekämpft gewissermaßen also eine Infektion, ohne das dabei Krankheitserreger vorhanden wären. Infolgedessen kommt es bei Morbus Still laut dem NDR zu Fieber, Ausschlag und Gelenkbeschwerden. In schweren Fällen kann sich die Erkrankung auf weitere Körperteil oder sogar den gesamten Körper ausweiten.
Warum Morbus Still bei einigen Menschen auftritt ist (wie bei den meisten anderen Autoimmunerkrankungen) unklar, so die Cleveland Clinic. Laut Angaben der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DRG) ist Morbus Still mit den richtigen Medikamenten jedoch gut behandelbar.
Morbus Still: Definition, Diagnose und Symptome
Die Symptome von Morbus Still ähneln sehr stark der Systemischen juvenilen idiopathischen Arthritis (kurz: SJIA), die den NDR zufolge nur bei Kindern auftritt. Beide Erkrankungen zählen zu den entzündlich-rheumatischen Erkrankungen und kommen extrem selten vor. So betrifft Morbus Still laut Angaben der DRG weniger als einen von 100.000 Menschen. Inwieweit genetische Faktoren bei der Entstehung der Erkrankung eine Rolle spielen, ist bislang noch nicht abschließend geklärt.
Da das Krankheitsbild so selten ist, dauert es jedoch bei Betroffenen auch besonders lange, bis Mediziner:innen die Erkrankung tatsächlich diagnostizieren. Ein weiteres Problem: Die Symptome sind zunächst unspezifisch. Laut der DRG beginnt Morbus Still in der Regel mit einer Rachenentzündung und ungeklärtem Fieber, das in der Regel abends auftritt. Im Anfangsstadium kommt zudem häufig ein lachsfarbener Hautausschlag hinzu.
Im weiteren Verlauf der Erkrankung zeigen sich schließlich rheumatypische Symptome wie Entzündungen und Schmerzen an Hand- und Ellbogen sowie Sprung- und Kniegelenken. Für eine eindeutige Diagnose greifen Mediziner:innen zudem auf Laborwerte zurück. Diese zeigen bei Morbus Still laut dem NDR erhöhte Entzündungswerte und oft mehr weiße Blutkörperchen als üblich. Auch eine vergrößerte Leber und Milz, geschwollene Lymphknoten und Entzündungen im Rippenfell und Herzbeutel sprechen für das Vorliegen der seltenen Erkrankung.
Morbus Still: Therapie und Komplikationen
Laut der DRG ist es bei Morbus Still besonders wichtig, dass die Erkrankung frühzeitig erkannt wird. Nur so können Mediziner:innen eine fachgerechte Therapie anordnen und damit Folgeschäden vermeiden. Denn im schlimmsten Fall kann sich Morbus Still auf den gesamten Körper ausbreiten und sogar zu Lähmungserscheinungen führen, so die Cleveland Clinic.
Bei einer eindeutigen Diagnose können Ärzt:innen jedoch Medikamente verschreiben, die die Symptome lindern. In der Regel kommen der DGR zufolge dabei Kortison und Antirheumatika zum Einsatz.
Allerdings reichen diese Medikamente jedoch nicht immer aus. In schweren Fällen verschlimmert sich die Erkrankung mit der Zeit. Dies sei laut der DRG bei etwa einem bis zwei Dritteln der Betroffenen der Fall. Dann könne die Erkrankung sogar lebensbedrohlich werden, indem sie zu einem Multiorganversagen oder zu Gerinnungsstörungen führt. Denn Morbus Still beschränkt sich nicht unbedingt nur auf die Gelenke, sondern kann sich auch auf das Herz, die Lunge oder die Augen ausweiten und dort Enzündungsprozesse auslösen.
Für schwerere Verläufe empfiehlt die DGE deshalb die Gabe von modernen Biologika. Dabei handelt es sich um Antikörper, die die Überreaktion des Immunsystems ausgleichen können. In Studien habe sich die Wirksamkeit dieser Medikamente bestätigt.
Damit sie tatsächlich Betroffenen helfen können, müsse sich jedoch zunächst die Diagnose beschleunigen. Dafür muss Morbus Still vor allem stärker im Bewusstsein von Mediziner:innen verankert werden.