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Mispel-Frucht: Was du über das vergessene Obst wissen solltest

Die Mispel-Frucht war im Mittelalter in Deutschland weit verbreitet – heute ist sie fast vergessen. Dabei kannst du aus den pektinhaltigen Mispel-Früchten leckere Marmeladen und Gelees kochen.

Mispeln haben trotz des ähnlichen Namens nichts mit Misteln zu tun: Es handelt sich bei ihnen um wenige Meter hohe Bäume, die im Herbst Früchte tragen. Ursprünglich kommen die Mispeln aus Vorderasien. Bis ins Mittelalter hinein verbreiteten sie sich in weiten Teilen Europas – und gelangten auch in deutsche Gärten. Dort findet man die Bäume heute fast nur noch als Ziergehölze, da sie im späten Frühjahr weiß blühen. Angebaut werden Mispeln heute überwiegend in Ostasien.

Wenn die Mispel-Früchte überhaupt bis zu uns gelangen, haben sie also meist einen weiten Weg zurückgelegt. Dementsprechend schlecht ist ihr CO2-Fußabdruck. Mit Glück bekommst du aber auch Mispel-Früchte aus Mitteleuropa, zum Beispiel aus Frankreich. Oder du pflanzt selber einen Mispelbaum. Er steht gerne sonnig und geschützt und mag einen nährstoffreichen, nicht zu feuchten und nicht zu kalkhaltigen Boden. Ansonsten ist die Mispel anspruchslos und belohnt dich mit leckeren Früchten.

Die Mispel-Frucht: Ein spätes Obst

Die Mispel-Frucht reift spät im Jahr: Erst im Oktober beginnt die einige Zentimeter große runde Frucht, reif zu werden. Du erkennst sie an ihrer bräunlichen Farbe und den vertrockneten Resten der Blüte, die kronenförmig am unteren Ende der Frucht sitzen.

Wenn es im November beginnt, kalt zu werden und in der Nacht zu frieren, solltest du die Mispel-Früchte ernten. Ob sie erst nach dem ersten Frost geerntet werden dürfen, ist umstritten. Nach der Ernte müssen die Mispeln noch einige Wochen nachreifen. Erst danach sind sie teigig-weich und aromatisch. Zum Nachreifen kannst du die Mispel-Früchte in eine mit Stroh ausgelegte Obstkiste in einen kühlen Raum legen. Vermeide dabei, sie zu stapeln.

Mispeln waren früher auch beliebt, weil sie sehr gesund sind. Grund dafür sind vor allem die enthaltenen Gerbstoffe, die gegen Verdauungsstörungen helfen sollen. Dies gilt auch für Pektin – von dem Ballaststoff hat die Mispel-Frucht reichlich. Zudem enthält sie viele Mineralstoffe, insbesondere Kalium.

Die Mispel-Frucht in der Küche

Du kannst die reife Mispel-Frucht roh essen: Schneide sie dafür auf und entferne die Kerne. Anschließend kannst du das teigig-weiche Fruchtfleisch herauslöffeln. Es schmeckt leicht säuerlich und erinnert an Feigen oder Datteln.

Noch besser macht sich die Mispel-Frucht in Marmeladen, Gelees und Kompott, da sie viel Pektin enthält. Du kannst die Mispeln pur verwenden oder mit Äpfeln, Birnen oder Quitten kombinieren. Im Folgenden findest du einen Vorschlag, wie du die Mispel-Früchte verarbeiten kannst.

Eine Mispel-Frucht, zwei Rezepte

Für Mispel-Gelee brauchst du nur den Saft der Früchte. Den Rest kannst du zu einem leckeren Mispel-Brot verarbeiten. So verschwendest du nichts von den gesunden Mispel-Früchten und kannst dich an zwei leckeren Süßspeisen erfreuen.

Diese Zutaten brauchst du für das Mispel-Gelee:

  • 1,3 kg Mispeln
  • 500 g Äpfel
  • Fruchtfleisch von 3 Zitronen
  • 1,6 Liter Wasser
  • Gelierzucker 1:1

So bereitest du das Mispel-Gelee zu:

  1. Wasche, halbiere und entkerne die Mispel-Früchte.
  2. Wasche, viertel und entkerne die Äpfel.
  3. Gib alle Zutaten bis auf den Zucker in einen großen Topf. Lasse sie darin für etwa anderthalb Stunden köcheln und rühre dabei gelegentlich um.
  4. Passiere den Topfinhalt durch ein sauberes Leinentuch und fange den Saft auf. Bewahre den Rest der Früchte für das Mispel-Brot auf.
  5. Wiege den Saft und gib die gleiche Menge Gelierzucker hinzu.
  6. Gib den Saft zurück in den Topf. Lasse ihn kochen, bis sich der Zucker aufgelöst hat.
  7. Mache die Gelierprobe.
  8. Fülle das Gelee in sterilisierte Schraubgläser und verschließe diese fest. Stelle sie auf den Kopf und lasse sie auskühlen.

Mispel-Brot aus Gelee-Resten

Die Reste der Mispel-Früchte kannst du jetzt zu einem leckeren Mispel-Brot verarbeiten. Es erinnert an Quittenbrot und schmeckt zum Beispiel zu Käse. In der Weihnachtszeit ist Mispel-Brot ein schönes Geschenk.

Für ein Mispel-Brot brauchst du:

  • die Fruchtreste aus der Gelee-Verarbeitung
  • Zucker
  • ggf. etwas Zitronensaft
  • etwas Butter oder Öl

So geht die Zubereitung des Mispel-Brotes:

  1. Passiere das übrig gebliebene Fruchtfleisch durch eine Flotte Lotte oder ein großes feines Sieb.
  2. Wiege die Fruchtmasse und gib halb so viel Zucker hinzu.
  3. Gib die Masse in einen Topf und lasse sie einkochen, bis sie sehr dickflüssig ist. Achtung: Rühre regelmäßig um, damit die Masse nicht am Topfboden ansetzt. Füge nach Belieben etwas Zitronensaft hinzu.
  4. Fette ein Backblech oder eine große Auflaufform ein und verstreiche den Topfinhalt darin.
  5. Lasse das Mispel-Brot für zwei bis drei Tage trocknen.
  6. Schneide das fertige Mispel-Brot in Stücke und wälze es gegebenenfalls in Zucker.