Dass Reiswaffeln gesund sind, gilt als anerkannte Tatsache. Warum der beliebte Snack dennoch gesundheitlich nicht unbedenklich ist, erfährst du hier.
Reiswaffeln gelten als gesund und kalorienarm: Eine Waffel enthält gerade einmal zwischen 20 und 40 Kilokalorien. Laut der Zutatenliste enthalten Reiswaffeln zudem oft relativ wenige Zutaten und meist keine bedenklichen Zusatzstoffe.
Der knusprige Snack ist auch als Zwischenmahlzeit für Kinder beliebt. Doch laut mehreren Untersuchungen von Öko-Test sind die beliebten Waffeln gesundheitlich nicht unbedenklich.
Öko-Test analysierte 2018 Reiswaffeln von 15 verschiedenen Marken hinsichtlich enthaltener Schadstoffe. Circa die Hälfte der Produkte erhielt ein „ungenügend“ oder „mangelhaft“.
Reiswaffeln als gesunder Snack?
Das Hauptproblem in den untersuchten Reiswaffeln ist Arsen. Arsen befindet sich in den Böden und im Wasser und wird von der Reispflanze aufgenommen. Dort sammelt es sich in den Reiskörnern an. Wie hoch die Arsen-Belastung ist, hängt vom jeweiligen Anbaugebiet ab. Der Großteil Bangladeschs gilt laut Öko-Test z.B. als stark belastet.
So findet sich Arsen in jeglichen Reisprodukten. In Reiswaffeln ist die Belastung jedoch besonders hoch. Um die vermeintlich gesunden Reiswaffeln herzustellen, müssen die Produzenten den Reiskörnen nämlich ihre Flüssigkeit entziehen, indem sie sie stark erhitzen. Dadurch erhöht sich die Konzentration des Schadstoffes. Nach weiteren Gründen für den hohen Arsen-Gehalt in Reiswaffeln wird zurzeit noch geforscht.
Laut dem Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) ist anorganisches Arsen als krebsauslösender Stoff klassifiziert. Zudem können schon geringe Mengen zu Schädigungen der Nerven, Haut und Gefäße, sowie Herzkreislauferkrankungen führen und sich negativ auf die Entwicklung auswirken. Das BfR vertritt deshalb die Auffassung, dass Lebensmittel so wenig Arsen wie möglich enthalten sollten.
Weitere Schadstoffe: Acrylamid, Mineralöle & Co.
Der zweite Faktor, der Reiswaffeln als gesunden Snack in Frage stellt, ist Acrylamid. Dieser Stoff steht laut wissenschaftlichen Studien ebenfalls im Verdacht, das Krebsrisiko zu erhöhen. Der genaue Zusammenhang ist bislang jedoch noch nicht eindeutig geklärt.
Acrylamid entsteht, wenn kohlenhydratreiche Lebensmittel stark erhitzt werden, wie dies beim Backen der Reiswaffeln der Fall ist. Dadurch befindet er sich jedoch auch in vielen anderen gebackenen, gebratenen oder frittierten Produkten, so z.B. auch in Chips oder Pommes.
Einen festen Grenzwert für die tägliche Aufnahme von Acrylamid gibt es bislang nicht. Die Verbraucherzentrale empfiehlt, so wenig wie möglich zu konsumieren. Kinder gelten als besonders gefährdet. Wegen ihres geringeren Gewichts steigt die Acrylamid-Konzentration in ihrem Körper schneller.
In einigen Reiswaffeln hat Öko-Test im Jahr 2016 zudem das Schwermetall Cadmium nachgewiesen. Dieses soll sich negativ auf die Nieren auswirken. Der Stoff gelangt durch Düngemittel und Klärschlamm in die Reiskörner. Betroffen waren die Proben von Aldi Süd, Lidl und Continental Bakeries.
In den Reiswaffeln von Penny, real und Byodo fand Öko-Test 2016 ebenfalls verschiedene Mineralöle, die als vermutlich krebserregend und erbgutschädigend gelten.
Gesund trotz Reiswaffeln? Das solltest du beachten
Die Untersuchungen des BfR ergaben, dass wir relativ hohe Mengen anorganischen Arsens über Reisprodukte aufnehmen. Dies ist besonders für Kinder gefährlich, die noch sensibler auf Schadstoffe reagieren.
Nichtsdestotrotz empfiehlt das BfR, Reis weiterhin im Rahmen einer ausgewogenen Ernährung in Maßen zu konsumieren und immer wieder mit anderen Getreidesorten abzuwechseln. So können auch angemessene Mengen von (schadstoffarmen) Reiswaffeln Bestandteil einer gesunden Ernährung sein.
Besonders Menschen, die an Zöliakie leiden, nehmen oft große Mengen an Reis und Reisprodukten zu sich. In diesem Fall solltest du auch andere glutenfreie Getreidearten wie z.B. Buchweizen, Mais oder Hirse regelmäßig in deinen Speiseplan einbauen. Um Arsen in Reiswaffeln zu vermeiden, kannst du zudem auf Alternativen wie Dinkel- und Maiswaffeln zurückgreifen.
Bei Kleinkindern solltest du den Verzehr von Reiswaffeln besonders im Auge behalten. Erkundige dich, welche Produkte sich in Untersuchungen als „gesunde“ Reiswaffeln erwiesen haben, d.h. relativ wenig Arsen, Acrylamid und andere Schadstoffe enthielten. Bei Öko-Test überzeugten 2018 z.B. die Natur-Reiswaffeln von Hipp – sie erhielten ein „sehr gut“.