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Exotische Früchte: Nicht nur die Klimabilanz ist problematisch

Exotische Früchte gehören zum Standard-Sortiment eines jeden Supermarktes. Hier erfährst du, warum du die süßen tropischen Früchte jedoch lieber meiden solltest.

Ananas, Mango und Co. kannst du zu relativ günstigen Preisen in fast jedem deutschen Supermarkt und Discounter kaufen. Ein zentrales ökologisches Problem der exotischen Früchte liegt auf der Hand: Die Pflanzen stammen aus tropischen Gebieten. Dementsprechend baut man die Früchte in weit entfernten Ländern an und importiert sie nach Deutschland. Sie müssen dabei weite Transportwege zurücklegen und haben folglich eine schlechte Ökobilanz.

Die verursachten CO2-Emissionen durch den Transport gelangen in die Atmosphäre und treiben dort die globale Erwärmung weiter voran. Doch der Beitrag zur Klimakrise sind nicht die einzige Schattenseite der tropischen Früchte.

Exotische Früchte: Liste

Folgende Obstsorten zählen zu den bekanntesten tropischen Früchten, die du in deutschen Supermärkten vorfindest:

  • Acai
  • Acerola
  • Ananas
  • Avocado
  • Bananen
  • Datteln
  • Feigen
  • Gojibeeren
  • Granatapfel
  • Guave
  • Jackfruit
  • Kaki
  • Kaktusfeige
  • Sternfrucht / Karambole
  • Kiwi
  • Litschi
  • Mango
  • Mangostane
  • Papaya
  • Passionsfrucht / Maracuja
  • Pitaya / Drachenfrucht
  • Tamarillo / Baumtomate
  • Tamarinde

Exotische Früchte: Monokulturen und Pestizide

Viele exotische Früchte bauen Bäuer:innen in Monokulturen an. Das schädigt nicht nur die Struktur des Bodens, sondern führt auch dazu, dass die Pflanzen anfälliger für Schädlinge sind. Bäuer:innen setzen deshalb verstärkt auf chemisch-synthetische Pestizide. Viele dieser Schädlingsbekämpfungsmittel stehen im Verdacht krebserregend zu sein. Arbeitsschutzmaßnahmen werden dabei oft vernachlässigt.

So versprühen Maschinen die Umweltgifte manchmal noch, wenn Arbeiter:innen noch auf dem Feld sind. Sie gelangen dabei also regelmäßig in direktem Kontakt mit der schädlichen Substanz. Und selbst ohne direkten Hautkontakt kann es zu gesundheitlichen Konsequenzen kommen: Laut Deutschland Funk Kultur werden in Cartagena, einer Hafenstadt in Costa Rica, regelmäßig schädliche Pestizide in hohen Mengen auf Ananasplantagen versprüht. In einer Schule in der Nähe der Plantagen klagten Schüler:innen infolgedessen regelmäßig über Kopfschmerzen, Hautausschlag, Durchfall, Übelkeit und Erbrechen. 

Wissenschaftler:innen bestätigten, dass sich die Pestizide nicht nur auf der Plantage selbst, sondern unter anderem auch in Staub, Haaren von Nutztieren und menschlichem Speichel befanden und nachgewiesen werden konnten.

Regengüsse sorgen zudem dafür, dass Pestizide von den Plantagen in Gewässer gespült werden. Dort schädigen sie Tieren und Pflanzen und verunreinigen schließlich das Grundwasser. In Gemeinden rund um die Plantagen ist es deshalb gesundheitlich extrem gefährlich, Wasser aus der Leitung zu trinken.

Für die Plantagen rodet man zudem nicht selten Regenwaldflächen oder dringt in sensible Ökosysteme ein. Das fördert das Artensterben, da viele Tier- und Pflanzenarten ihren Lebensraum verlieren.

Tropische Früchte: Arbeitsbedingungen auf Plantagen

Neben mangelndem Arbeitsschutz kommt es auf Plantagen von tropischen Früchten zu weiteren Arbeits- und Menschenrechtsverletzungen. Laut einem Oxfam-Bericht, der über den Anbau von Bananen und Ananas in Ecuador und Costa Rica berichtet,…

  • klären Arbeitgeber:innen ihre Arbeiter:innen bewusst nicht über ihre Rechte auf.
  • bekommen Angestellte teilweise keine Kopie ihres Arbeitsvertrages.
  • müssen Arbeiter:innen bis zu zwölf Stunden am Stück auf der Plantage arbeiten, um den täglichen Mindestlohn zu erhalten, der eigentlich für einen Acht-Stunden-Tag gilt.
  • ist Schwangerschaft oft ein Grund für eine fristlose Entlassung.
  • haben Angestellte meist keine Sozialversicherung.
  • müssen Immigrant:innen, die noch keine eigene Wohnung haben und auf dem Feld arbeiten, auf engstem Raum zusammenleben.
  • bieten Arbeitgeber:innen keine medizinische Versorgung bei Pestizidvergiftungen oder Arbeitsunfällen.

Exotische Früchte zu Billigpreisen

Hinter relativ preisgünstigen exotischen Früchten in deutschen Supermärkten stecken also prekäre Arbeitsbedingungen, Umweltgifte, Rodungen und lange Transportwege. Oder kurz gesagt: Ausgebeutete Menschen und eine ausgebeutete Natur.

Laut Oxfam sollten deutsche Supermärkte für diese Missstände Verantwortung übernehmen. Schließlich sind es die deutschen Konzerne, die den Preis bei Lieferant:innen immer wieder drücken wollen, um bei Kund:innen mit Billigpreisen punkten zu können. Bäuer:innen im Herkunftsland müssen sich dieser aggressiven Preispolitik beugen.

Das kannst du tun!

Um die Missstände rund um den Anbau von exotischen Früchten nicht zu unterstützen, kannst du als Verbraucher:in deine Kaufkraft nutzen:

  • Am besten ist es, wenn du tropische Früchte nur in Maßen isst. Für eine gute Öko-Bilanz solltest du möglichst regionale und saisonale Obstsorten bevorzugen. Welches Obst wann aus deutschem Anbau erhältlich ist, erfährst du in unserem Saisonkalender.
  • Achte beim Kauf auf Bio-zertifizierte Ware! So gehst du sicher, dass Landwirt:innen beim Anbau auf chemisch-synthetische Pestizide verzichtet haben. Siegel mit besonders strengen Auflagen sind Demeter und Naturland.
  • Achte beim Kauf zudem auf vertrauenswürdige Siegel, die die Einhaltung von ökologischen und sozialen Standards garantieren. Dafür solltest du nicht nur auf Bio-, sondern auch auf das Fairtrade-Siegel achten.
  • Auch Früchte mit dem Rainforest Alliance Siegel unterliegen weitreichenden sozialen und ökologischen Anforderungen. Das Siegel mit dem grünen Frosch kann zwar nicht ganz mit dem strengen Fairtrade-Siegel oder dem EU-Bio-Siegel mithalten, steht aber trotzdem für hohe soziale und ökologische Standards. 
  • Einige exotische Früchte (wie Kiwis, Feigen oder Litschis) kannst du selbst im eigenen Garten oder auf dem Balkon anbauen: