Wenn du Quitten lagern möchtest, solltest du ein paar Dinge beachten. Dann hast du lange etwas von dem vielseitigen regionalen Obst, wenn du es nicht direkt weiterverarbeitest.
Die Quitte ist eine alte heimische Obstsorte, die du bis in den November hinein ernten kannst. Bei der Naturheilkundlerin Hildegard von Bingen galt sie sogar als heimische Heilpflanze. Quitten haben gegenüber anderen Obstsorten an Bedeutung verloren – auch, weil sie vergleichsweise aufwändig zu verarbeiten sind.
Doch dieser Aufwand lohnt sich. Zur Zeit gibt es ein richtiges Comeback der Quitte. Besonders für Menschen, die Selbstversorgung anstreben, ist sie eine gute Vitaminquelle und eine erfrischende Abwechslung zu typischen Herbstfrüchten wie Äpfeln. Der Bio-Quittenbauer Marius Wittur erzählt in einem Interview, dass er die vielfältigen Geschmacksaromen der Früchte schätzt, die von „Granatapfel über Kiwi bis hin zu Zitrusfrüchten“ reichen.
Wer Quitten richtig lagert, kann sich bis weit in den Winter hinein an den Früchten erfreuen. In diesem Artikel erfährst du alles rund um die Lagerung von Quitten.
Quitten lagern: Wann ist das sinnvoll?
Quitten eignen sich sehr gut für Marmelade oder Gelee, da die Früchte von Natur aus Pektin enthalten. Pektin sorgt dafür, dass die Quittenmarmelade nicht flüssig bleibt, sondern geliert. Wenn du deine Quitten direkt nach der Ernte beispielsweise zu Marmelade verarbeitest, musst du dir über ihre Lagerung keine Gedanken mehr machen.
Es gibt zwei mögliche Gründe, wann du deine Quitten lagern solltest:
- Du willst oder kannst sie nicht direkt nach der Ernte verarbeiten.
- Du hast eine Quittensorte, die im rohen Zustand genießbar ist, und möchtest lange etwas von den unverarbeiteten Früchten haben. Lies hierzu den Artikel: Kann man Quitten roh essen? Das solltest du wissen
Quitten lagern oder direkt verarbeiten: Tipps für die Ernte
Bei Quitten gibt es nicht den einen optimalen Erntezeitpunkt. Je nach Sorte und Wetter im Jahr kann die Ernte sich vom September bis in den November erstrecken. Der wichtigste Faktor für den Zeitpunkt der Ernte ist allerdings dein Vorhaben mit den Quitten.
1. Quitten direkt verarbeiten
Möchtest du sie direkt verarbeiten, solltest du die Quitten zunächst am Baum ausreifen lassen und sie nach dem Pflücken gleich verarbeiten. Voll ausgereift sind Quitten nur ein bis zwei Wochen haltbar. Bei der Ernte solltest du folgende Punkte beachten:
- Vollreife Quitten haben eine goldgelbe Farbe und keinen weichen Flaum mehr.
- Wenn deine Quitten einen sehr intensiven, würzigen Geruch haben, sind sie bereit zur Ernte.
- Sie lassen sich leicht vom Baum abdrehen.
- Schneide eine Frucht auf und schaue dir die Kerne an. Quitten sind reif, wenn die Kerne eine braune Farbe angenommen haben.
- Wichtig ist jedoch auch, dass du die Quitten nicht zu lang am Baum lässt: Ernte sie am besten vor den ersten längeren Frösten und bevor sie braune Flecken bekommen.
Tipp: Typische Verwendungsmöglichkeiten von Quitten sind Marmelade, Gelee oder Quittenbrot. Lecker sind aber auch Quittensaft, Quittenchutney oder Quittenkuchen. In herzhaften Schmorgerichten sorgen Quitten für süßsäuerliche Noten und spannende Aromen.
2. Quitten lagern
Du möchtest deine Quitten lagern und nicht sofort verarbeiten? Dann musst du bei der Ernte diese Punkte beachten:
- Ernte sie Quitten, bevor sie voll ausgereift sind.
- Am besten erntest du sie an dem Punkt, an dem sich die Farbe von grün auf gelb verändert.
- Die Früchte beginnen langsam ihren Flaum zu verlieren. Er ist an manchen Stellen noch zu spüren.
- Pass auf, dass deine Quitten keine Druckstellen bekommen und ernte sie deshalb behutsam. Druckstellen könnten später zu faulen Stellen werden und die Lagerzeit erheblich verkürzen.
- Zu früh solltest du die Quitten allerdings nicht ernten, da sie dann nicht ihr volles Aroma ausbilden können.
Einige Quittensorten eignen sich besser zur Lagerung als andere. Zum Beispiel hält die „Fränkische Hausquitte“ einige Monate im Lager aus. Die „Portugiesische Birnenquitte“ dagegen solltest du zügig verwerten.
Quitten lagern: So halten sie lange
Wenn du deine Quitten an dem Umschlagpunkt von unreif zu reif erntest, sind sie bei richtiger Lagerung noch zwei bis drei Monate haltbar. Ein alter Lagerkeller erfüllt im Normalfall die notwendigen Kriterien – er darf nur nicht feucht sein. Modernere Keller sind meistens zu warm. So kannst du Quitten am besten lagern:
- Lege die Früchte einlagig nebeneinander in Kisten oder Kartons.
- Als Unterlage eignet sich Holzwolle oder Zeitung.
- Die Temperatur sollte unter zehn Grad Celsius liegen, optimal wären null bis zwei Grad Celsius.
- Wichtig ist, dass das Lager frostfrei ist.
- Nur unbeschädigte Quitten eignen sich zum Lagern. Sind sie schon etwas angefressen, haben eine leichte Druckstelle oder ähnliches, dann verarbeite sie besser direkt.
- Lagere die Früchte nicht zusammen mit anderem Obst. Sie übertragen ihren starken Geruch schnell auf andere Sorten.
- Insbesondere solltest du Äpfel und Quitten nicht gemeinsam lagern. Äpfel verströmen das Pflanzenhormon Ethylen, welches den Reifungsprozess beschleunigt.
Diese Tipps solltest du ebenfalls beherzigen:
- Kontrolliere deine eingelagerten Quitten etwa einmal pro Woche und sortiere gegebenenfalls angefaulte Exemplare aus.
- Stehen sehr eisige Nächte bevor und du hast Angst, dass deine Früchte kaputt gehen könnten? Dann schütze sie vor dem Erfrieren, zum Beispiel mit Wolldecken.
- Wenn die Lagerungszeit schon sehr fortgeschritten ist, kann es vorkommen, dass deine Quitten innen bräunlich werden. Jetzt solltest du sie schnellstmöglich verarbeiten.