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Beauty Food: Kann man sich wirklich schön essen?

Beauty Food sind Lebensmittel, die die Haut reiner machen und die Haare zum Glänzen bringen sollen. Doch was steckt wirklich hinter diesen Versprechen? Wir stellen dir verschiedene Beauty Foods und ihre angebliche Wirkung auf die Schönheit vor.

Nahrungsmittel sollen in erster Linie eines tun: uns nähren. Sie versorgen uns mit Energie und Nährstoffen, sodass wir leben können. Manchmal rücken jedoch auch andere Effekte der Ernährung in den Fokus. Beispielsweise soll uns sogenanntes Beauty Food schön(er) machen. Gibt es tatsächlich Lebensmittel, die das äußere Erscheinungsbild verbessern können? Und: Was soll „schön“ im Rahmen einer Ernährung mit Beauty Food überhaupt heißen? 

Was ist Beauty Food?

Avocados, Blaubeeren, Granatäpfel, Grünkohl, Spinat, Hanfsamen und Walnüsse: Das sind nur ein paar der vielen Lebensmittel, die als Beauty Food gelten. Sie sollen unter anderem den Haaren Glanz und Geschmeidigkeit verleihen, die Nägel stärken und ein ebenmäßiges, strahlendes und faltenfreies Hautbild schenken können. 

Grund dafür sollen bestimmte Stoffe sein, die in ihnen enthalten sind. Nehmen wir diese über die Ernährung auf, soll sich das bekannte Sprichwort bewahrheiten – und die Schönheit tatsächlich von innen kommen. 

Einige Beauty Foods und ihre „Schönheitsbooster“ sind:

  • Heidelbeeren: Das intensive Blau der Beeren ist den Anthocyanen zu verdanken. Dabei handelt es sich um Antioxidantien, die aber nicht nur die Frucht färben, sondern auch der menschlichen Haut guttun. Antioxidantien sollen nämlich der vorzeitigen Hautalterung durch UV-Strahlung vorbeugen und eine positive Wirkung bei Akne, Ekzemen und anderen Hauterkrankungen erzielen können. 
  • Ananas: Die tropische Frucht enthält unter anderem Bromelain und Vitamin C. Bromelain ist ein Gemisch aus zwei Enzymen, das laut Studienergebnissen entzündungshemmende, antioxidative und antibakterielle Eigenschaften besitzt. Dadurch soll Ananas die Haut zum Strahlen bringen und vor Faltenbildung bewahren können. Vitamin C soll zudem die Bildung von Kollagen (Strukturproteine des Bindegewebes) und neuen Zellen anregen können, was einen straffenden Effekt auf die Haut haben soll. 
  • Kiwi: Kiwi ist reich an den antioxidativen Vitaminen C und E. Außerdem enthält Kiwi Pflanzenstoffe, darunter Polyphenole, die ebenfalls antioxidativ und entzündungshemmend wirken. Tierstudien zeigen, dass Vitamin C Hautschäden durch UV-Strahlung begrenzen kann. Das Vitamin soll auch Hautverfärbungen durch Altersflecken verhindern. Vitamin E kann dabei helfen, die Haut vor Schäden durch UV-Strahlung und oxidativen Stress zu schützen.
  • Kokosöl: Einige Beauty Foods sollen ihre Wirkung entfalten können, wenn man sie äußerlich aufträgt. Die in Kokosnussöl enthaltenen Fettsäuren haben antimikrobielle Eigenschaften, die Bakterien und Pilze wirksam abtöten. Dies kann die Hautgesundheit positiv beeinflussen, da viele Arten von Hautinfektionen durch Bakterien oder Pilze verursacht werden. Das direkte Auftragen von Kokosnussöl auf die Haut soll das Wachstum dieser Mikroorganismen verhindern können. Wenn du vor dem Waschen Kokosöl auf das Haar aufträgst, reduziert es den Proteinverlust nachweislich stärker als Sonnenblumen- und Mineralöle. Proteinverlust kann beim Waschen und Stylen der Haare auftreten und ihre Struktur so verändern, dass sie dünn und brüchig werden. 
  • Selleriesaft: Selleriesaft soll nicht nur die Gewichtsabnahme unterstützen und die Verdauung fördern, sondern dank seiner Nährstoffe und Antioxidantien auch gegen Akne helfen können. 
  • Nüsse: Nüsse sind vollgepackt mit Nährstoffen wie Vitamin E, B-Vitaminen, Zink und essentiellen Fettsäuren, die alle das Haarwachstum unterstützen. Studienergebnisse konnten einen Mangel an diesen Stoffen mit Haarausfall in Verbindung bringen.

Funktioniert Beauty Food?

Beauty Food ist tatsächlich reich an wichtigen Nährstoffen, doch ob man sich mit ihnen buchstäblich schön essen kann, ist zweifelhaft. Denn obwohl Studien bescheinigen, dass bestimmte in Beauty Food enthaltene Stoffe vorteilhafte Wirkungen haben können, konzentrieren sich die meisten Untersuchungen auf hochdosierte Nahrungsergänzungsmittel mit den betreffenden Nährstoffen – nicht auf den Verzehr des Beauty Foods selbst.

Gegenüber dem ORF erklärt auch Ernährungsexpertin Katrin Mittl, dass ein Nährstoff in einem Beauty Food alleine keine Wunder in Sachen Schönheit bewirken könne. Wenn man ein Beauty Food esse, werde man am nächsten Tag nicht sofort eine faltenfreie Gesichtshaut haben. Auch der Ernährungsmedizinerin Daniela Themmer zufolge sei es zu viel versprochen, sich mit einem Beauty Food schön essen zu können.

Es kommt den Expertinnen viel eher auf die Gesamtheit der Ernährung an. Diese sollte möglichst bunt sein, das heißt, eine vielseitige Auswahl an Obst und Gemüse beinhalten – am besten saisonales, laut Daniela Themmer. Insofern sei der Trend zum Beauty Food gar nicht so schlecht, wie Katrin Mittl erklärt. Denn er würde „unter dem Deckmantel der Schönheit“ eine obst- und gemüsehaltige Ernährung attraktiver machen.

Wovon die Expertinnen daher abraten ist eine einseitige Ernährung, die zu viel Zucker enthält. Und auch Kokosöl als Beauty Food steht die Ernährungsmedizinerin Themmer kritisch gegenüber, da es den Gefäßen schaden würde. 

Außerdem spielt nicht nur die Ernährung eine Rolle für die Schönheit. Auch ausreichend Schlaf, genug Wasser, frische Luft und der Verzicht auf Nikotin sollen einen wichtigen Beitrag leisten können.

Was an Beauty Food problematisch ist

An Beauty Food ist nicht nur das Versprechen kritisch, dass der Verzehr eines bestimmten Lebensmittels eine äußerliche Verschönerung erzielen könne – sondern auch der Begriff der Schönheit selbst, den Beauty Food impliziert.

Beauty Food vermittelt dasselbe Bild von Schönheit, das uns auch Werbung und (soziale) Medien zeigen: reine, makellose, faltenlose Haut, langes, dickes, glänzendes Haar. Es spiegelt also die Norm dessen wider, was als schön gilt, und betrachtet Dinge, die tatsächlich normal sein sollten – wie Anzeichen von Hautalterung und hin und wieder Pickel oder Augenringe – als Makel, die man beheben muss.  

Wer diese Makel mithilfe von Beauty Food beseitigen möchte, kann allerdings auch daran scheitern, etwa wenn es sich bei den Pickeln um das Symptom einer hormonellen Störung oder eine Hautkrankheit handelt. Dadurch, dass die Hoffnung auf eine „natürliche“ Heilung enttäuscht wurde, könnte dann sogar ein erhöhter Leidensdruck entstehen. 

Beauty Foods dürfen gerne reichlich auf dem Speiseplan vertreten sein, doch weniger aufgrund ihrer angeblichen Schönheitswirkung, sondern viel eher wegen ihres gesundheitlichen Werts. Früchte, Gemüse und Nüsse versorgen den Körper schließlich auch mit den nötigen Kohlenhydraten, Fetten, Proteine, Vitaminen und anderen Nährstoffen.