Wenn wir über den Brennstoff „Fett“ sprechen, der in unserem Blut schwebt und von den Organen aufgenommen und verbrannt werden kann, meinen wir damit Fettsäuren. Dies sind lange „Schwänze“ oder Ketten, die normalerweise aus 16 bis 18 Kohlenstoffatomen bestehen.
Genau wie Glukose sind Fettsäuren geschickt verpackt, sodass sie in großer Zahl platzsparend gelagert werden können. Sie können es mit einer ZIP-Datei auf Ihrem Computer vergleichen. Deshalb werden Fettsäuren in Dreierbündeln in Form sogenannter „Triglyceride“ gespeichert.
Tausende von dicht gepackten Triglyceriden werden in einer einzigen Fettzelle gespeichert. Das ist eine riesige Menge an Treibstoff, eine echte Goldmine. Sobald Sie einige Stunden nichts gegessen haben oder längere Zeit körperlich aktiv waren (z. B. Sport oder Hausarbeit), wird dieser Treibstoff angezapft.
An diesem Punkt werden Fettsäuren von den Triglyceriden „abgeschnitten“, ins Blut freigesetzt und dann zu den Organen geleitet, die Brennstoff benötigen. Auf diese Weise wird also Brennstoff (in Form von Fettsäuren) buchstäblich von Ihrem Fett zu Ihren anderen Organen „geschickt“.
Unser Fett überbrückt uns in Zeiten des Hungers. Aber wie lange kann das dauern? Mit anderen Worten, wie lange können wir von unserem Fett leben? Chemische Forschungsstudien haben gezeigt, dass die Verbrennung von 1 Gramm Fett 9,4 Kalorien ergibt.
Das ist mehr als doppelt so viel wie die 4,1 Kilokalorien, die Sie erhalten, wenn Sie 1 Gramm Glukose verbrennen. Deshalb speichert unser Körper Kraftstoff nicht nur als Glykogen, sondern vorzugsweise in Form von Fett. Möchten Sie nicht lieber Benzin in Ihr Auto füllen, mit dem Sie 700 statt nur 200 Kilometer fahren können?
Wollten wir gleich viele Kalorien wie Glykogen speichern, müssten wir viel mehr Kilos mitschleppen. Und unsere Fettreserven wiegen schon ziemlich viel. Ein gesunder Erwachsener mit einem Gewicht von 70 Kilo hat etwa 14 Kilo Körperfett. Da die Verbrennung von 1 Gramm Fett 9,4 Kilokalorien ergibt, entspricht dies insgesamt 131.600 gespeicherten Kilokalorien – eine enorme Menge!
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Eine durchschnittlich gebaute Frau, die sich jeden Tag mäßig intensiv bewegt, verbrennt täglich etwa 2.000 Kilokalorien, ein Mann etwa 2.500 Kilokalorien. Das bedeutet, dass Sie durchschnittlich 66 Tage (bei einer Frau) bzw. 53 Tage (bei einem Mann) von Ihren Fettreserven zehren können, solange Sie nicht aktiver werden.
In der Praxis kämen Sie sogar noch länger aus, denn wir haben eine dritte Energiequelle, die wir lieber nicht anzapfen würden, es sei denn, unser Leben hängt davon ab.
Das ist unsere Proteinreserve. Ein gesunder Erwachsener, der 70 Kilo wiegt, trägt ungefähr 10 Kilo Protein mit sich herum, von denen die Hälfte in winzige Stücke, sogenannte Aminosäuren, zerlegt werden kann, die dann als Brennstoff verwendet werden.
Diesen Energievorrat möchte dein Körper lieber nicht anfassen, denn die körpereigenen Proteine sind nicht dazu gedacht, als Energiequelle genutzt zu werden. Diese Proteine sind ein wichtiger Bestandteil der Muskulatur, einschließlich des Herzmuskels und der Atemmuskulatur, und spielen auch eine Rolle bei der Abwehr des Körpers gegen Krankheitserreger.
Deutlich wird dies bei Patienten mit der Krankheit Anorexia nervosa, die über einen längeren Zeitraum sehr wenig oder gar nichts essen. Eine Person mit Anorexie hat nicht nur sehr wenig Körperfett, sondern auch sehr wenig Muskeln, weil der Körper diese abgebaut hat, um genug Energie zu bekommen.
Darüber hinaus können selbst die harmlosesten Viren, Bakterien und Pilze jemanden mit extremer Anorexie krank machen, weil ihr Immunsystem sie nicht mehr bekämpfen kann.