Sie spielen auf ein unfreundliches Klischee älterer Menschen an, aber ist daran etwas Wahres dran? In Bezug auf die Persönlichkeit zeigen die Beweise, dass wir im Durchschnitt tendenziell engstirniger werden, je älter wir werden. Wir sind weniger bereit, alternative Perspektiven zu sehen oder neue Erfahrungen zu machen.
Wichtig ist jedoch, dass unsere Persönlichkeit im Alter auch dadurch reift, dass unser Neurotizismus abnimmt und unsere Verträglichkeit zunimmt. Das heißt, ältere Menschen sind tendenziell ruhiger, wärmer, freundlicher und vertrauensvoller als in jungen Jahren – was kaum mit dem Stereotyp eines alternden Griesgrams vereinbar ist. Tatsächlich stellte eine Schweizer Studie mit Menschen über 80 Jahren ihre bemerkenswerte Gelassenheit und Lässigkeit gegenüber dem Alter fest – eine Eigenschaft, die die Forscher als „ältere Coolness“ bezeichneten.
Eine andere Sichtweise kommt von dem dänisch-amerikanischen Psychoanalytiker Erik Erikson, dessen Acht-Stufen-Theorie der Lebensentwicklung die Endphase – ab einem Alter von etwa 65 Jahren – als einen psychologischen Kampf zwischen Integrität und Verzweiflung beschrieb.
Wenn ältere Menschen ihr Leben mit Enttäuschung und Bedauern betrachten, dann wird die Verzweiflung siegen und damit die Verbitterung schüren. Im Gegensatz dazu vermeiden ältere Menschen, die erkennen, dass sie ihr Bestes gegeben haben, und ihr Leben mit Akzeptanz und Sinn sehen, dann vermeiden sie Bitterkeit und genießen stattdessen das Gefühl der Weisheit.
Vielleicht ist das die „Coolness“, die die Schweizer Forscher beobachtet haben!